Friedhof der Märzgefallenen

Friedrichshain,
 Kontext: Volkspark FriedrichshainVolkspark Friedrichshain.

Als die Berliner Bürger am 18.03.1848 gegen die Obrigkeit auf die Barrikaden gingen, gab es nach erster Zählung 183 zivile Opfer. Sie wurden am 22.03.1848 beigesetzt, nachdem ihnen zuvor König Friedrich Wilhelm IV. (1795–1861) mit entblößtem Haupt auf dem Berliner Schlossplatz seine Referenz erweisen musste. Begräbnisstätte war auf Beschluss eines Bürgerkomitees der Lindenberg – im Volksmund Kanonenberg genannt – im noch nicht ganz fertiggestellten Volkspark Friedrichshain. Auch die weiteren Opfer der Barrikadenkämpfe, die nach dem 22.03.1848 ihren Verletzungen erlagen, fanden auf dem F. ihre letzte Ruhestätte, so dass sich die Zahl der Gräber auf 254 erhöhte. Der F. bestand seinerzeit aus einer quadratischen Fläche mit vier Diagonalwegen und einem weiteren, von den Gräbern umgebenen umlaufenden Weg. Das Zentrum bildete ein Rondell mit einer Linde. Das ursprünglich quadratische Gräberfeld des F. wurde um 1925 nach einem Entwurf von Ludwig  Kontext: Hoffmann, Ludwig Ernst EmilHoffmann durch Aufstellung der noch verbliebenen Grabdenkmäler zu seiner heutigen dreiseitig umrandeten Form umgestaltet. Nur 50 der einstigen Grabsteine waren 1910 noch vorhanden. Ab 1849 entwickelte sich der F. zu einer Gedenk- und Demonstrationsstätte der Berliner Arbeiterbewegung. Entsprechend dieser Tradition fanden auch die ersten Toten der Novemberrevolution von 1918 dort ihre letzte Ruhestätte. Daran erinnert die unmittelbar an der Begrenzungsmauer des F. 1960 errichtete überlebensgroße Bronzefigur "Roter Matrose" von Hans  Kontext: Kies, HansKies. 1948, anlässlich des 100. Jahres seines Bestehens, wieder eingerichtet. Aufgestellt wurde ein Gedenkstein mit den Namen der 254 Toten der Märzrevolution 1848. Vom ursprünglichen Bestand sind auf dem F. noch 18 steinerne Grabplatten, eine Stele, drei eiserne Grabkreuze und zwei gusseiserne Grabdenkmäler vorhanden. Der F. ist nunmehr Gedenkstätte und Gartendenkmal.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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