Ewald, Ernst Deodat Paul Ferdinand

* 17.03.1836 Berlin,
† 30.12.1904 Berlin,
Maler, Kunstgewerbler.

E. studierte erst Naturwissenschaften, wechselte aber 1855 zur Malerei, arbeitete bis 1856 in Berlin im Atelier bei Carl Steffeck (1818–1890) und bildete sich dann bis 1863 in Paris, davon ein Jahr bei dem Historienmaler Thomas Couture (1815–1879), weiter. Ein Studium (1863–1865) in Italien schloss sich an. Bereits 1864 schickte er das noch in Paris entstandene große Bild "Die sieben Todsünden", mit dem er bekannt wurde, in die Ausstellung der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin. 1865 kehrte er nach Berlin zurück. Als am 01.01.1868 die  Kontext: Unterrichtsanstalt des KunstgewerbemuseumsUnterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums ihre Tätigkeit aufnahm, wurde E. einer ihrer Lehrer. Im April 1874 zog das Kunstgewerbemuseum mit den Sammlungen und der Unterrichtsanstalt (Kunstgewerbeschule) in die Königgrätzer Straße 120 (heute Stresemannstraße) in das alte Fabrikgebäude der Königlichen Porzellanmanufaktur. Die Sammlungen und die Unterrichtsanstalt des Museums wurden selbständige Abteilungen. E. wurde im gleichen Jahr zum Direktor der Unterrichtsanstalt berufen und war dort bis zu seinen Tod tätig. Er erwarb sich während seines 30-jährigen Wirkens große Verdienste um die Ausbildung an dieser Schule. In dieser Zeit (1877–1881) wurde auch der Neubau für die Sammlungen und die Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums (heute  Kontext: Martin-Gropius-BauMartin-Gropius-Bau) errichtet. Neben seiner Lehrtätigkeit war E. überwiegend kunstgewerblich tätig. Es entstanden u. a. Entwürfe zu Glasgemälden für das neue Gebäude des Kunstgewerbemuseums. E. war lange Zeit künstlerischer Ratgeber des Kronprinzen, des späteren Kaisers Friedrich III. (1831–1888) und gab 1873/74 dem späteren Kaiser Wilhelm II. (1859–1941) Zeichenunterricht. 1880 berief man ihn auch zum Direktor der Königlichen Kunstschule und zum Mitglied des Senats der Königlichen Akademie der Künste. Seine Grabstätte befand sich ursprünglich auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof (Schöneberg) und wurde später mit anderen Erbbegräbnissen zum Südwestfriedhof Stahnsdorf umgebettet.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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