Braun, Wilhelm

* 07.10.1871 Wesel,
† 10.07.1945 Berlin,
Mediziner.

B. erhielt 1896 die Approbation als Chirurg in Königsberg und promovierte im selben Jahr in Göttingen. Bevor er 1901 nach Berlin kam, wirkte B. als Assistent am Anatomischen Institut in Marburg (1896–1898) und am Städtischen Krankenhaus Altona (1898–1901). In Berlin war er bis 1903 als Oberarzt am Augusta-Hospital (Mitte) tätig. Nach dem Tod von Eugen  Kontext: Hahn, EugenHahn wurde die Chirurgische Abteilung des Städtischen  Kontext: Krankenhaus im FriedrichshainKrankenhauses im Friedrichshain in zwei Kliniken geteilt. Die II. Chirurgische Abteilung übernahm B. 1903 als Chefarzt und entwickelte die dringliche Bauchchirurgie weiter. Im Krankenhaus Friedrichshain konnten 1905 schon 280 und 1909 bereits 475 Patienten mit einer akuten Blinddarmentzündung erfolgreich operiert werden. In die erste Zeit seines Wirkens fallen der Ausbau der Röntgendiagnostik und die Einführung endoskopischer Verfahren sowie eine erheblich verfeinerte Operationstechnik. Von 1920 bis 1933 und 1939/40 wirkte B. als Chirurgischer Direktor und Leiter der I. Chirurgischen Abteilung am Krankenhaus. Seine wichtigsten Arbeiten beschäftigten sich mit der Pathologie, der Pathophysiologie sowie der Diagnose und Therapie des Darmverschlusses. Darüber hinaus entwickelte B. die Diagnose und Therapie der Bauchhöhlenschwangerschaft und arbeitete auf dem Gebiet der Hauttransplantation. 1911/12 konnte unter seiner Leitung eine großzügige Erweiterung des Operationsgebäudes erfolgen, so dass danach an je zwei Tischen in drei voneinander getrennten Sälen operiert werden konnte. Seit 1917 war B. Titularprofessor der Berliner Universität.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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