Hochmeisterkirche

Halensee,
Westfälische Straße 70 a.

Dia-Serie Hochmeisterkirche Die "Kirche am Hohenzollernplatz", so die ursprüngliche Benennung, verdankt ihre Entstehung dem am 15.12.1901 gegründeten evangelischen Kirchenbauverein Halensee, wozu vor allem der Geheime Konsistorialrat Friedrich Kriebitz (1837-1918) angeregt hatte. Die Notwendigkeit dieses Kirchenbaus ergab sich aus der unzureichenden geistlichen Betreuung der schnell wachsenden  Kontext zu: Halensee SiedlungSiedlung Halensee (1906 etwa 9000 Evangelische). Zur selbständigen kirchlichen Versorgung wurde zunächst die Turnhalle der Gemeindeschule in der Joachim-Friedrich-Straße zu gottesdienstlichen Zwecken hergerichtet und genutzt. Da diese Räumlichkeiten nicht die Atmosphäre einer richtigen Kirche ersetzen konnten, besuchten ab 1904 viele Halensee regelmäßig sonntags den Gottesdienst in der neuerbauten  Kontext zu: Grunewaldkirche evangGrunewaldkirche. Der Hochmeisterplatz war zu jener Zeit noch ein Stück unbebautes, verwildertes Land. Architekt Otto Schnock (1865-1922), Stadtrat und Mitglied des Kirchbau-Vereins, konnte die Besitzer des Bauplatzes am Hochmeisterplatz, eine Erbengemeinschaft, dazu bewegen, den Bauplatz zu einem verhältnismäßig geringen Entgelt von 20 000 Mark an die Kirchengemeinde zu verkaufen. Die H. wurde 1908-1910 nach Entwürfen von Schnock erbaut. Am 21.10.1908 fand die feierliche Grundsteinlegung der Kirche und am 11.9.1910 ihre Einweihung durch den Generalsuperintendenten Wilhelm Faber (1845-1916) statt. Schnock entschied sich in Anlehnung an alte märkische Kirchen für eine Stilfassung, die romanische Formen übernahm. Über einem hohen, sechseckigen Sockel aus gehauenen Granitsteinen erheben sich rote Backsteinmauern mit Rundbogenöffnungen. 1935 wurde die H. unter Leitung des Architekten Carl Stahl-Urach (* 1879) renoviert. Er ließ den reichen Innenschmuck der Kirche, z. B. die Decken- und Wandgemälde, Mosaike, Kandelaber u. a. entfernen und schuf einen schlichten Raum, der den Besucher auf das Wort konzentrieren sollte. 1935 erhielt die Kirche auch offiziell den Namen Hochmeisterkirche, den sie im Volksmund schon zuvor besaß. Im Zweiten Weltkrieg wurde die H. stark zerstört. Nach dem Krieg wurde von 1953 bis 1958 unter der Leitung des Architekten Erwin Rettig (* 1888) das Kirchengebäude wieder aufgebaut. Aus dieser Zeit stammen auch die vier großen Kirchenfenster, die Symbole aus den vier Evangelien zeigen. Am 31.10.1958 weihte der Evangelischen Bischof von Berlin-Brandenburg, Otto Dibelius (1880-1967), die H. erneut ein. Insgesamt hat die Kirche eine bebaute Fläche von 726 m² und etwa 700 Sitzplätze. Die während des Krieges zerstörte alte Steinmeyer-Orgel wurde 1959 durch eine Orgel der Firma Schuke ersetzt. 1987/88 machte sich eine Renovierung erforderlich. Von dem Berliner Bildhauer Günter Anlauf (* 1924) stammen die beiden Skulpturen "Bürger wohin" und "Zwei in einem Boot", die rechts und links des Altars aufgestellt sind. Das Altarbild mit dem Titel "Ostern und die Auferstehung der Toten" wurde von dem französischen Maler Dominique Rebourgeon angefertigt. Auf der linken Seite befinden sich zwei Grabtafeln und ein Kreuzigungsbild aus dem 16. Jahrhundert. Auf der rechten Seite sind drei Bilder mit biblischen Motiven von Christian Bernhard Rode (1725-1797) aus dem 18. Jahrhundert zu sehen: "Die klugen Jungfrauen", "Grablegung Christi" und "König David". Die H. steht unter Denkmalschutz und ist auch die Gottesdienststätte der Koreanischen Presbyterianischen Jesus-Kirche.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Metzger Kirchen, Rühl, Christoffel, Dehio, ÖMI, Goetz ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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