Vereinigte Staatsschulen für Freie und Angewandte Kunst
Charlottenburg,
Hardenbergstraße 33.
Im Jahre 1924 wurde die Staatliche Hochschule für die Bildenden Künste, Hardenbergstraße 33 mit der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums, Prinz-Albrecht-Straße 8 (heute Niederkirchnerstraße Mitte) zu den V. verbunden. Direktor wurde der ehemalige Leiter der Unterrichtsanstalt Bruno Paul, Architekt, Möbel-Designer und Karikaturist. Die V. legten Wert auf die Zusammenführung von Kunst und Handwerk, von freier und angewandter Kunst und auf die Zusammenarbeit von bisher getrennten Kunstbereichen wie Architektur, Malerei und Bildhauerei. Die handwerklich-praktische Ausbildung galt als Grundvoraussetzung für die Erziehung von Kunsthandwerkern und Künstlern. Das Fach Kunstgeschichte wurde fester Bestandteil der Ausbildung. Die Hochschule öffnete sich der modernen Kunst und rückte bis 1933 an eine führende Stelle unter den deutschen Kunsthochschulen. Bereits 1931 kam es jedoch zu einem Konflikt mit nationalistischem und antisemitischem Hintergrund. So wurde Direktor Bruno Paul in der Öffentlichkeit als "jüdischer Akademieprofessor" denunziert, weil er, wie es hieß, bevorzugt jüdische Professoren an die V. beriefe. Als Vorwürfe an Paul in den nächsten Jahren immer massiver wurden, legte er am 1.1.1933 das Amt des Direktors nieder. Für kurze Zeit übernahm der Architekt Hans Poelzig die kommissarische Leitung. Am 10.4.1933 wurde der Wandmaler und Denkmalpfleger Max Kutschmann (1871-1943), seit 1927 NSDAP-Mitglied und ab 1933 verantwortlich für die "Gleichschaltung" der Künstlervereine, neuer Direktor. Mehrere Professoren der V. wurden entlassen, Studenten verloren ihren Studienplatz. Trotzdem verschafften Kontroversen innerhalb der NSDAP und Kompetenzstreitigkeiten um die Führung in der Kunstpolitik zwischen Alfred Rosenberg (1893-1946) und Joseph Goebbels (1897-1945) der Hochschule eine Zeit relativer Ruhe. Diese fand jedoch 1937 ein Ende mit der Großen deutschen Kunstausstellung und der Ausstellung "Entartete Kunst" in München. Die V., 1939 in "Staatliche Hochschule für bildende Künste" umgenannt, stellten sich nun - mit wenigen Ausnahmen - voll in den Dienst einer pseudoklassizistischen, heroisierenden Herrschaftskunst. Gefragt war die Darstellung des deutschen "Rassemenschen" zum Zwecke der Repräsentation und Dekoration politischer Gewalt. 1945, nach dem Krieg, fusionierte die Staatliche Hochschule für bildende Künste mit der Staatlichen Hochschule für Kunsterziehung zur Hochschule für Bildende Künste. 1975 wiederum bildeten diese und die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst die Hochschule der Künste. 2001 wurde diese in Universität der Künste Berlin umbenannt.
Quellen und weiterführende Literatur: [ Charlottenburg
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