Tonwarenfabrik March

Charlottenburg,
zwischen Marchstraße und der früheren Sophienstraße,
wurde 1836 von dem Keramiker Ernst  Kontext zu: March ErnstMarch gegründet.

Ernst March war ein Schüler von Tobias Christoph Feilner (1773-1839), der in Berlin die Akademie-Keramikklasse leitete. Gegenstand des von March gegründeten Unternehmens war vorerst die Herstellung von gebrannten Tonformen für Zuckerraffinerien. Aufgrund der Einführung von eisernen Formen für die Zuckerraffinade musste er seine Produktion auf Baukeramik umstellen. Die notwendigen Rohstoffe wurden aus der Mark Brandenburg, aus Sachsen und sogar aus Schweden bezogen und an der Ladestraße der Firma Heyl auf dem gegenüberliegenden Ufer des  Kontext zu: LandwehrkanalLandwehrkanals gelöscht. Eine 1840 angelegte Holzbrücke ermöglichte den Transport. Die ebenfalls für den Transport 1845 angelegte Straße wurde im gleichen Jahr nach seiner Ehefrau, Sophie  Kontext zu: March SophieMarch (1808-1889), in Sophienstraße benannt. Nach dem frühen Tod des Firmengründers führte seine Witwe die Geschäfte weiter. Mit der Terrakotta-Herstellung erlangte das Unternehmen Weltruf. Produkte der Firma finden wir noch heute als Zierelemente am Roten Rathaus (Mitte), an der Thomaskirche am Mariannenplatz (Friedrichshain-Kreuzberg) und am Martin-Gropius-Bau (Mitte). Zur Produktpalette gehörten aber auch Wasserrohre und Hartsteingut-Gebrauchsgeschirr. Technische Keramik für die Chemische Industrie wurde bereits ab 1850 hergestellt. Ab 1899 veränderte der Betrieb sein Produktionsprofil. Von nun an wurden vor allem chemische Betriebe mit Druckbirnen, Filtrations- und Kristallisationsgefäßen sowie Kühlapparaten beliefert. 1900 und 1902 kam es zur Fusion mit Firmen in der Lausitz, Schlesien und in Kassel. Es entstand die Deutsche Ton- und Steinzeugwerke AG. Die Produktion in der Sophienstraße wurde 1904 aufgegeben. Die Firmenzentrale und ein Musterlager verblieben in Charlottenburg. Im südlichen Bereich des Grundstücks entstand ein Villengelände, der nördliche wurde von der Firma Pomril zur Apfelsaftherstellung genutzt. 1948 zog die Firmenverwaltung zuerst nach Schwarzenfeld (Oberpfalz), später nach Kassel. Das ehemalige Firmengelände ist heute der nördliche Bereich des Universitätsgeländes der  Kontext zu: Technische Universitaet Berlin TUBTechnischen Universität Berlin).

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Nitsch, Charlottenburg, Wegweiser ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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