Straßenbahnlinien nach 1945

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges war der Straßenbahnverkehr völlig zusammengebrochen.

Das Gleisnetz und die Oberleitungen waren schwer in Mitleidenschaft gezogen, die Betriebshöfe zerstört oder beschädigt und die meisten Straßenbahnwagen nicht einsatzfähig. Ein großer Teil der Bahnverbindungen auf dem Territorium des heutigen Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf konnten erst 1946 wieder in Betrieb genommen werden. Mit der politischen Spaltung der deutschen Hauptstadt ging 1949 auch die Spaltung der BVG einher. Nur noch wenige Straßenbahnlinien verbanden Ost- mit West-Berlin. Eine direkte Verbindung von Charlottenburg oder Wilmersdorf in den Ostsektor war nicht mehr vorhanden. Die Linien endeten an der Sektorengrenze. Um 1956 erfassten folgende Linien das Territorium des heutigen Bezirks: 2 (Bernauer Straße/Ecke Wolliner Straße über Ernst-Reuter-Platz bis Wiener Straße, Spreewaldplatz), 3 (Neukölln, Hermannplatz über Fehrbelliner Platz bis Osloer Straße/Ecke Grüntaler Straße), 25 (Tegel, Alt Tegel über Ernst-Reuter-Platz bis Gotenstraße, Schöneberg), 35 (Reinickendorf, Humboldt-/Ecke Teichstraße über  Kontext zu: S Bahnhof JungfernheideS-Bahnhof Jungfernheide bis Grenzstraße, Siemensstadt), 44 (Sandkrugbrücke über Fehrbelliner Platz bis Birkbuschstraße/Ecke Siemensstraße, Steglitz), 51 (Grunewald, Roseneck über Mecklenburgische Straße bis zum  Kontext zu: Bahnhof Zoologischer GartenBahnhof Zoo), 54 (Spandau, Johannesstift über Ernst-Reuter-Platz bis Bahnhof Zoo), 55 (Spandau, Nauener Straße über S-Bahnhof Jungfernheide bis Bahnhof Zoo), 60 (Lindenhof, Eythstraße über Fehrbelliner Platz bis zur Königin-Elisabeth-Straße/Ecke Kaiserdamm), 75 (Spandau-Hakenfelde über Theodor-Heuss-Platz bis Bahnhof Zoo), 77 (Bahnhof Zoo über Bundesallee bis Goerzallee, Lichterfelde Süd) und 78 (Bahnhof Zoo über Bundesallee bis Lindenstraße, Lichterfelde Süd). Auf Anregung der Stadtplaner, die eine Einstellung des Straßenbahnbetriebes nach Londoner und Pariser Vorbild anstrebten, begann schon ab 1954 in West-Berlin die allmähliche Umstellung von Straßenbahn- auf Autobusbetrieb. Höhepunkt der Umstellung war auch für Charlottenburg und Wilmersdorf das Jahr 1963 mit der Einstellung der Linien 44, 77 und 78. Als letzte West-Berliner Straßenbahnlinie, die auch Teile Charlottenburgs erfasste, wurde am 2.10.1967 die Linie 55 von Hakenfelde bis Bahnhof Zoo eingestellt.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Hilkenbach, Stadt-Atlas ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
www.berlingeschichte.de/Lexikon