Rathaus Charlottenburg (I)

Charlottenburg,
befand sich auf der Schloßstraße 2/2 a.

Das Gebäude war von Johann Friedrich  Kontext zu: Eosander von Goethe Johann FriedrichEosander von Göthe um 1702 für den Oberstallmeister Marquis Francois d'Ausson de Villarnoux errichtet worden. 1705 erhielt Charlottenburg aufgrund einer Weisung des preußischen Königs das Stadtrecht verliehen. König  Kontext zu: Friedrich IFriedrich I. (1657-1713) bestellte das Palais von d'Ausson de Villarnoux zum R. Am 30.4.1705 fand die Einweihung des R. statt. Das Gebäude bestand aus einem leicht vorspringenden Mittelbau mit einem aufwendigen Mansardendach. Gestreckte Seitenflügel mit Walmdach verlängerten den Hauptbau zu beiden Seiten. Die Fassade des Mittelbaus war durch sechs hohe rechteckige Fenster gegliedert. Vier rundbogig vergiebelte Gauben und ein Rechteckfenster mit Dreiecksverdachung in der Mitte des Hauptbaus gliederten den Mansardenbereich des Dachgeschosses. 1707 wurde der Mittelbau um einen schlanken, in eine barocke Haube auslaufenden Glockenturm mit Dachplattform und Brüstung erweitert. Außerdem erhielt das R. eine Uhr. 1721 machte  Kontext zu: Friedrich Wilhelm IFriedrich Wilhelm I. das R. der Stadt Charlottenburg zum Geschenk. Polizei und Stadtgericht hatten bis 1847 bzw. 1852 ebenfalls ihre Räumlichkeiten im R. Auch die Gefängnisse für Kriminal-, Zivil- und Polizeigefangene befanden sich hier. 1830/31 erfolgte der Bau eines geschlossenen Gefängnisses im hinteren Bereich des Rathausgrundstücks. Die Polizeigefängnisse verblieben hier bis 1881. Nach schweren Schäden am Gebäude war bereits 1832 von Experten ein Rathausneubau empfohlen worden. 1844 musste der Rathausturm abgerissen werden. 1860 konnte ein neuer Rathausbau auf der Berliner Straße 73 (heute Otto-Suhr-Allee 100) bezogen werden. 1881 wurde das alte Rathaus völlig abgerissen und auf dem Gelände bis 1883 die IV. Gemeindeschule errichtet. Heute befindet sich auf dem Grundstück Schloßstraße 2/2 a ein Wohnkomplex für Senioren.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Grzywatz ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
www.berlingeschichte.de/Lexikon