Kaiser, Jakob

* 8.2.1888 Hammelburg/Unterfranken,
† 7.5.1961 Berlin,
Politiker.

Dia-Serie Kaiser, Jakob Von 1906 bis 1912 arbeitete K. als Buchbinder in Nürnberg und war für die christlichen Gewerkschaften tätig. Als deren Geschäftsführer kam er 1921 nach Berlin. K. war der Zentrumspartei beigetreten, nachdem er als Soldat am Ersten Weltkrieg teilgenommen hatte. Im März 1933 kandidierte er erfolgreich für den Reichstag. Dem Parlament gehörte er bis November 1933 an. Im Mai 1933 weigerte sich K., die verordnete Auflösung der christlichen Gewerkschaften zu akzeptieren und wurde arbeitslos. 1934 siedelte er ganz nach Berlin über und wohnte in der Wittelsbacher Straße 28. Am 19.4.1938 wurde K. in Duderstadt verhaftet und am 27.10. des gleichen Jahres aus der Haft entlassen. Trotz seiner Kontakte zu Wilhelm Leuschner (1890-1944), Joseph  Kontext zu: Wirmer JosephWirmer, Carl Friedrich  Kontext zu: Goerdeler Carl FriedrichGoerdeler u. a. konnte er sich nach dem mißlungenen Hitlerattentat versteckt halten und überleben. 1945 gehörte er in der Sowjetischen Besatzungszone zu den Mitbegründern der CDU. Er sah Deutschland als eine wichtige Brücke zwischen Ost und West und befand sich damit in erklärtem Gegensatz zu Konrad Adenauer (1876-1967). 1946/47 gehörte K. dem Bundesvorstand des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) an. Im Dezember 1947 wurde er von der sowjetischen Militärregierung aus seiner Funktion als Vorsitzender der CDU entlassen und ging nach Westberlin. Von 1946 bis 1949 war er Berliner Stadtverordneter und vertrat die Stadt im Parlamentarischen Rat in Bonn. Er wohnte ab 1948 in der Rüdesheimer Straße 6. Von 1949 bis 1957 gehörte K. dem Bundestag an und wurde Minister für Gesamtdeutsche Fragen. Er war stellvertretender CDU-Vorsitzender, Vorsitzender der CDU-Sozialausschüsse und Mitbegründer des Kuratoriums "Unteilbares Deutschland". Am 8.2.1958 wurde Kaiser Ehrenbürger Berlins. Der Jakob-Kaiser-Platz und der gleichnamige U-Bahnhof sind nach ihm benannt. Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Landeseigenen Waldfriedhof Zehlendorf II, Potsdamer Chaussee 75/Wasgensteig (Steglitz-Zehlendorf).

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ NDB, Wer ist wer? 1955, M. d. R. ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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