Gipsformerei

Charlottenburg,
Sophie-Charlotten-Straße 17/18.

Dia-Serie Gipsformerei In den Berliner Werkstätten der Bildhauer Christian Daniel Rauch (1777-1857), Ludwig Wilhelm Wichmann (1788-1859) und Christian Friedrich Tieck (1776-1851) wurden bereits Anfang des 19. Jahrhunderts Abformungen von antiken Plastiken hergestellt. Diese wurden auf Wunsch König  Kontext zu: Friedrich Wilhelm IIIFriedrich Wilhelms III. in die Rotunde des Alten Museums überführt. 1819 wurde die Königliche Gipsformerei gegründet und befand sich zunächst in den Kellerräumen des Alten Museums. Seit 1830 gehörte sie zum Verband der Königlich Preußischen Museen. Vor allem Kunst des Mittelalters und der Renaissance wurde zunächst abgeformt. Bald war auch der Verkauf von Repliken an Privatpersonen möglich, was 1832 selbst Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) rühmte. 1842 erfolgte ein Umzug in das 1752 als Neue Münze errichtete Gebäude in der Münzstraße 10-12 (nahe Alexanderplatz, Mitte). 1889 bis 1891 entstand nach Plänen des Königlichen Landbauinspektors Johann  Kontext zu: Merzenich JohannesMerzenich das hiesige Gebäude der Gipsformerei. Vermutlich spielte die Nähe der Eisenbahn eine wichtige Rolle für den Umzug. Der viergeschossige Bau hat einen hufeisenförmigen Grundriss. Die Fassade besteht aus gelben und roten Ziegeln. Die Fenster haben einen Stichbogenabschluss. In der Mitte des Erdgeschosses befindet sich eine Toreinfahrt, auf der linken Seite sind Schaukästen. Dort liegt auch der Eingang zum etwa 100 m² großen Ausstellungsraum, der eine repräsentative Auswahl an Abgüssen zeigt. Auf zwei Etagen des Hauses erstrecken sich die Werkstätten und auf einer weiteren das Lager. Derzeit besitzt die G. etwa 6 500 Formen von Kunst- und Museumsobjekten. Vertreten sind die Hochkulturen des Altertums, Ägyptens, des Alten Orients, Griechenlands, Roms, Indiens, Afrikas und Amerikas. Somit ist die G. heute neben dem Atelier de Moulages des Pariser Louvre die weltgrößte Institution dieser Art. Seit Ende der 1970er Jahre hat die G. auch entscheidend dazu beigetragen, dass in Berlin wieder eine große Abgusssammlung antiker Plastiken aufgebaut werden konnte. Zudem kann hier jeder Interessierte, ob öffentliche Institution oder Privatperson, einen Abguss bestellen. Die G. besitzt auch zahlreiche Formen, deren Originale im Krieg zerstört wurden oder die durch Umwelteinflüsse verwittert sind. Viele Originale müssen in Berlin auch wegen der Zerstörung durch die Umwelt durch Abgüsse ersetzt werden. Die G. arbeitet eng mit der  Kontext zu: Abgusssammlung antiker PlastikAbgusssammlung Antiker Plastik zusammen. Sie gehört zu den Staatlichen Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz. Die G. steht unter Denkmalschutz.

Quellen und weiterführende Literatur:
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© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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