Galerie Nierendorf

Charlottenburg,
Hardenbergstraße 19.

Die G. ist die erste Adresse für die Klassische Moderne und die Kunst der 1920er Jahre im deutschsprachigen Raum. Gegründet wurde sie 1920 in Köln von Karl Nierendorf (1889-1947). Gemeinsam mit seinem Bruder Josef Nierendorf (1898-1949) förderte er Künstler des Expressionismus und der Avantgarde der 1920er Jahre, darunter George  Kontext zu: Grosz GeorgeGrosz, Wassily Kandinsky (1866-1944), Paul Klee (1879-1940), Joachim Karsch (1897-1945) und die Brücke-Künstler. Entdeckt wurde von ihnen der Maler Otto  Kontext zu: Dix Wilhelm Heinrich OttoDix. Neben einer weiteren Filiale in Düsseldorf wurde ab 1923 auch in Berlin das "Graphische Kabinett J. B. Neumann" übernommen. Ab 1931 förderte die Galerie Nierendorf vor allem moderne Kunst, auch während der schwierigen NS-Zeit. 1937 eröffnete Karl Nierendorf in New York die Nierendorf Gallery, wichtigste Insel der europäischen Moderne in den USA. In Berlin dagegen wurde die G. 1938 in einen Laden in Tempelhof (Schulenburgring 130) eingelagert und existierte seit 1939 praktisch nicht mehr. Erst 1955 wurde in der Manfred-von-Richthofen-Straße (Tempelhof-Schöneberg) unter dem Namen Meta Nierendorf (1899-1981), der Witwe Josef Nierendorfs, erneut eine Galerie eröffnet. Ihrem Sohn Florian Karsch (* 1925) sowie dessen Frau, Ingeborg Karsch (* 1927), gelang es, hier eine der bedeutendsten Galerieadressen für die Kunst der 1920er Jahre zu etablieren. 1963 zogen sie in die Hardenbergstraße 19, wo die Galerie heute noch ansässig ist. 1995 schenkte das Ehepaar Karsch dem Land Berlin aus der Privatsammlung und aus Beständen der Galerie 50 Prozent aller Werke dem Werte nach. Im Jahr 2000 konnte die G. ihr 80-jähriges Jubiläum begehen. Sie ist die einzige Berliner Galerie aus den 1920er und 1930er Jahren, die noch heute existiert. Geführt wird sie jetzt von Florian Karsch und dessen Adoptivsohn Ergün Özdemir-Karsch (* 1954).

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Kunstführer 1993, Kulturhandbuch, Galerie Nierendorf/Kunstblätter ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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