Berliner Kindl-Bräu

(ehem.)
Charlottenburg,
Kurfürstendamm 225/226.

Dia-Serie Berliner Kindl-Bräu (ehem.) Die legendäre Restaurant wurde am 1.5.1914 von dem Gastwirt Wilhelm Klemke sen. aus Rixdorf (Neukölln) in dem 1913/14 von Guttmann & Seelig umgebauten Mietshaus eröffnet. An der Kreuzung Kurfürstendamm/Joachimstaler Straße gelegen, erfreute sich der "Spezialausschank für Berliner Lagerbier" rasch großer Beliebtheit beim Publikum. Nach dem Tod des Gründers 1925 übernahm dessen Sohn Wilhelm  Kontext zu: Klemke Wilhelm junKlemke jun. als Pächter das Lokal. 1927/28 wurde die Gaststätte nach Plänen von Paul Levi (1883-1932) umgebaut und um einen im Quergebäude gelegenen Festsaal erweitert, dessen Wanddekoration Max  Kontext zu: Slevogt MaxSlevogt in Sgraffito-Technik schuf. In diesem Slevogt-Saal, der Ende des Zweiten Weltkriegs ausgebombt wurde, gab es bayerische Blaskapellen, Schießstände und viel Gaudi. Bereits im November 1945 erhielt Wilhelm Klemke die Erlaubnis für die Wiedereröffnung des Lokals. Nach seinem Freitod im November 1947 übernahm seine Witwe Else  Kontext zu: Klemke ElseKlemke die Leitung des Restaurants. Sie führte es, unterstützt von ihrem Sohn Friedrich Wilhelm, zu neuer Blüte. Dazu trug nicht zuletzt die 1951 erfolgte Eröffnung des Lichtspieltheaters "KiKi" ( "Kino im Kindl",  Kontext zu: Filmpalast BerlinFilmpalast Berlin) an der Stelle des nicht wieder aufgebauten ehemaligen Slevogt-Saals bei. Anfang der 1960er Jahre hatte das B. mit seinen 400 Plätzen mehr als 150 Angestellte. Allein 44 Ober sorgten sich um die Gäste. Die Speisekarte im Format einer Zeitung hatte so viele Eintragungen wie das Telefonbuch einer Kleinstadt. Das Weinangebot dagegen war eher karg, aber hier wurde eben zum Essen eine Molle getrunken, ein gepflegtes "Kindl"-Bier. Man traf sich, um gut und ausgedehnt zu speisen, als Theaterbesucher, um Premierenabende zu zerpflücken, und als Schauspieler, um zu genießen und um gesehen zu werden. Ein Vorgarten mit 130 Plätzen gab dem B. sogar Boulevard-Charakter. Häufig gesehene Gäste in jenen Jahren waren u. a. Victor  Kontext zu: De Kowa Victorde Kowa, Franz Grothe (1908-1982), Günther  Kontext zu: Neumann GuenterNeumann, Georg Thomalla (1915-1999) und Inge Meysel (1910-2004) - sowie ihr gemeinsamer Kritiker Friedrich Luft (* n. e.-1990). 1968 musste Else Klemke das B. aufgeben. In der Folgezeit wurde das Restaurant mehrfach umgebaut und wechselte mit den verschiedenen Pächtern auch wiederholt seinen Namen (um 1970: "Alt-Berliner Bier-Salon", um 1993: "Joe am Ku'damm", 1999: "Berliner Biersalon"). Heute befindet sich hier der  Kontext zu: beersaloon am ku dammbeersaloon am ku'damm.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Berl. 5. Jg. 1996, H. 11, BuB V Bd. A, Pillau ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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