Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892

Charlottenburg,
Knobelsdorffstraße 96.

Die B. wurde am 9.3.1892 als Berliner Spar- und Bauverein gegründet und trägt seit 1942 ihren heutigen Namen. Sie ist die zweitälteste und mit heute 10 000 Mitgliedern und 6 000 Wohnungen drittgrößte Wohnungsbaugenossenschaft in Berlin. Die Genossenschaft entstand nach dem Vorbild des 1886 in Hannover gegründeten Spar- und Bauvereins. Als deren Promotor gilt die Centralstelle für Arbeiter-Wohlfahrtseinrichtungen. Gegenstand des Unternehmens waren der Bau, Erwerb und die Verwaltung von Wohnhäusern, deren Vermietung an Genossenschaftsmitglieder sowie die Annahme und Verwaltung von Spareinlagen. Leitende Ideen waren Gemeinschaftseigentum und -einrichtungen, soziale Mischung der Mitglieder unter Bevorzugung des Arbeiterstandes, genossenschaftliche Selbstverwaltung und Pflege des genossenschaftlichen Gedankens. Im Gegensatz zu Stadtfluchttendenzen im Siedlungsbau propagierte die Genossenschaft eine innerstädtische Alternative zum Mietskasernenbau. Ziel war aber nicht nur die Beseitigung des Mietskasernenelends, sondern die Schaffung kleiner sozialer Einheiten als "Reforminseln" mit modellhaftem Charakter. 1893 gelang es, prominente Persönlichkeiten wie z. B. den Staatswissenschaftler und Wohnreformer Heinrich Albrecht (1856-1931), den Bodenreformer und Pädagogen Adolf  Kontext zu: Damaschke AdolfDamaschke, den Kaufmann, Revisor und Bodenreformer Ernst Roscher (1859-1935), den Regierungsbaumeister Alfred  Kontext zu: Messel AlfredMessel und den Fabrikbesitzer und Sozialreformer Heinrich Freese (1853-1944) für die Genossenschaft zu gewinnen. 1914 hatte sie bereits 5 500 Mitglieder. Der größte Teil der Mitglieder kam aus der Arbeiterschaft. Als genossenschaftliche Bauten der B. entstanden u. a. in Charlottenburg Wohnanlagen nach Entwürfen von Alfred Messel in  Kontext zu: WestendWestend in der Eschenallee/Ulmenallee (1895 bis 1897), nach den Entwürfen von Paul Kolb in der Haeseler Straße (1906 bis 1813) und nach Entwürfen von Otto Rudolf  Kontext zu: Salvisberg Otto RudolfSalvisberg in der Knobelsdorffstraße (1928/29). 1919 fusionierte die B. mit der Gemeinnützigen Baugenossenschaft Gartenvorstadt Groß-Berlin, die 1913 bis 1915 in Altglienicke die Gartenstadt Falkenberg (Tuschkastensiedlung) errichtet hatte. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es mit dem Architekten Hans Hoffmann (* 1904) zu Erweiterungen von Vorkriegsanlagen (so auch in Charlottenburg 1962) und zu zahlreichen Neuanlagen in verschiedenen Bezirken. Ab 1970 zeichnet eine "Planungsgruppe 1892" für die neuen Projekte verantwortlich.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Novy ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
www.berlingeschichte.de/Lexikon