FREIFLÄCHENPLAN (1929) "Der Kampf um Freiflächen ist ein Kampf um das Quadratmeter, um Maß, Lage und Form." Dieses Credo des Architekten und Stadtplaners Martin Wagner (1885-1957) aus dem Jahre 1915 war wesentliche Grundlage des 1929 vom Berliner Stadtplanungsamt erstellten F. als Bestandteil eines beabsichtigten Generalsiedlungsplanes der Stadtgemeinde Berlin. Dem F. lag das von M. Wagner und W. Koeppen formulierte Bestreben zugrunde, mit Hilfe eines hohen Freiflächenbestandes "einen Ausgleich für die ungünstigen Lebensverhältnisse der Stadtbewohner zu schaffen". Nach den von M. Wagner berechneten Zahlen sollten (je nach Dichtigkeit und Höhe der Bebauung) pro Kopf der Bevölkerung 17 bis 29 m² Gesamtfreiflächen (Park-, Spiel- und Sportanlagen, Dauerkleingärten und Dauerwald) zur Verfügung stehen. Der dem F. von 1929 zugrunde liegende Widerspruch zwischen Ideal und Wirklichkeit geht schon daraus hervor, daß dem Freiflächenideal von ca. 31 500 ha nur ca. 20 000 ha (davon 4 000 ha Rieselfelder), die sich im Besitz der Stadt Berlin befanden, gegenüber standen. Dem F. zufolge sollten Ausläufer der großen Berliner Wald- und Grüngebiete in radialer Struktur bis in das innerstädtische Gebiet hineingreifen und so eine Brücke zwischen dem innerstädtischen Grün und der Umgebung herstellen. Die folgende Tabelle verdeutlicht Veränderungen in der Nutzung der Berliner Stadtgebietsfläche im Zeitraum von 1920 bis 1990. Während die Anteile der unbebauten Fläche und landwirtschaftlich genutzten Fläche stark zurückgingen, hat sich der Anteil der bebauten Fläche nahezu verdoppelt; der Anteil der Waldfläche nähert sich, nach kriegsbedingtem Rückgang, wieder dem Stand von 1920. Stadtgebietsfläche nach Nutzungsart (1920-1990, in Prozent)
Quelle: Nach PETERS 1992-2/30-31 Quellen
und weiterführende Literatur: (c) Edition Luisenstadt (Internet-Fassung),
2004 |