LIEBENOW-PLAN
(1867)
Im Jahre 1867, fünf Jahre nach den Genehmigungen des Hobrecht-Planes (1862) zur Bebauung der Umgebungen
Berlins, legte Wilhelm Liebenow (1822-1897) den "Situations-Plan von der
Haupt- und Residenz-Stadt Berlin und Umgebung" vor. Liebenow, der seine
Ausbildung in der Kartographischen Abteilung des Preußischen Großen
Generalstabs erhalten hatte und später als technischer Beamter bei
der Eisenbahnabteilung des Ministeriums für Handel, Gewerbe und Öffentliche
Arbeiten für die Bearbeitung der amtlichen Eisenbahnkarten zuständig
war, stützte sich bei seinem "Situations-Plan" offenkundig auf einen
Plan von Sineck aus dem Jahre 1862 ebenso wie auf den Hobrecht-Plan (1862) mit seiner neuen Straßenplanung.
Der L. sieht auf der Grundlage der Stadterweiterung
von 1861 in Anwendung der Bauordnung von 1853 die bauliche Entwicklung
im neuen Geltungsbereich vor. Durch die Eingemeindung von 1861, der bedeutendsten
im 19. Jh. und bis zur Bildung von Groß-Berlin ( Groß-Berlin-Gesetz [1920]) hatte sich die
Fläche Berlins um mehr als zwei Drittel, von 3 511 (=35,11 km²) auf
5 923 ha (=59,23 km²), vergrößert. Auf den L. gehen u.a. der
Bau des Humboldt- und Nordhafens, neue Straßen zwischen der Tiergartenstraße
und dem Landwehrkanal und eine verdichtete
Bebauung im Gebiet der Oberen Friedrichstadt zwischen dem Halleschen Tor
und der Potsdamer Straße zurück. 1888 legte Wilhelm Liebenow
eine weiterentwickelte Fassung seines Planes vor, die die raschere Entwicklung
der Stadt gegenüber früheren Erwartungen berücksichtigte.
Quellen
und weiterführende Literatur: 
Pitz
u.a. 1984/140-145; Lindner 1994/45-46; Berlin-Brandenburg im Kartenbild
2000/48-69
(c) Edition Luisenstadt (Internet-Fassung),
2004
Stadtentwicklung
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