Wedding

Der älteste Besiedlungskern und damit Keimzelle und Namensgeber für den früheren Bezirk Wedding umfaßte flächenmäßig etwa den fünfzehnten Teil des Bezirksterritoriums.

Hieronymus Graf Schlick von Passau und Weiskirchen, kurfürstlicher Oberhofkämmerer, erwarb 1601 etwa 50 Ackerstücke und Wiesen zur Einrichtung einer „böhmischen Meierei“. Nach der ältesten bekannten kartographischen Darstellung des Vorwerks Wedding von 1722 zählten zum Gut 351 Morgen Ackerland. Das ehemalige Vorwerksgehöft mit Garten- und Gutsland umfaßte etwa das Gebiet zwischen Gerichts-, Reinickendorfer und Pankstraße, die Gärten rechts der  Kontext: Panke Panke erstreckten sich zur Wedding- und Kösliner Straße. Nördlich der Wiesenstraße folgte die Gutsgrenze dem alten Pankelauf, der bei der Gründung der Kolonie am Wedding 1782 das Kolonistenland vom Vorwerksland trennte. Vom Südrand des großen Gesundbrunnen-Gartens, heute etwa Thurneysserstraße, lief die Grenzlinie auf die Pankstraße zu. Mit dem Bau des Luisenbads, eines Artillerie-Exerzierplatzes 1766, Verpachtungen, Grenzveränderungen, vor allem aber mit der Wohnbebauung, verkleinerte sich das Vorwerk zunehmend in der Fläche und verlor seine Bedeutung als landwirtschaftlicher Betrieb. Vorwerk Wedding und Gesundbrunnen verschmolzen zu einem Siedlungsgebiet. Seit 1861 gehören die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen zu Berlin.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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