St.-Hedwig-Krankenhaus

Mitte (Spandauer Vorstadt),
Große Hamburger Straße 5–11.

Dia-Serie St.-Hedwig-Krankenhaus Die 1652 in Nancy (Frankreich) gegründete katholische Ordensgemeinschaft der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Karl Borromäus (1538–1584) weitete Anfang des 19. Jahrhunderts ihre Tätigkeit nach Deutschland aus. Nach Berlin gerufen, trafen am 14. 9. 1846 vier Borromäerinnen ein und übernahmen unweit des Alexanderplatzes in der Kaiserstraße (heute z. T. Jacobystraße) 29 eine der Heiligen Hedwig (1174–1243) gewidmete Wohlfahrtseinrichtung, das erste katholische Krankenhaus Berlins. Als Gründer gilt Anton Bringmann (1796–1856), Propst der St. Hedwigskirche ( Kontext: St.-Hedwigs-Kathedrale St.-Hedwigs-Kathedrale). Die von kirchlichen Organisationen und vom Staat geförderte Klinik war von Anfang an für alle Stände und Religionen zugänglich. Da bald die Räumlichkeiten nicht mehr ausreichten, begann man am 20. 10. 1851 im Hofgelände Große Hamburger Straße mit dem Bau eines neuen Hospitals, das am 28. 8. 1854 seiner Bestimmung übergeben wurde. Albert Kinel (1825–1911) baute es nach Entwürfen von Vinzenz Statz (1819–1898). Das mit roten Klinkern verkleidete, zunächst dreigeschossige Hauptgebäude der sich später erweiternden Einrichtung ist in neogotischem Stil auf dem Grundriß eines einarmigen Kreuzes errichtet worden. 1881–1905 folgte der Bau der Häuser an der Straßenfront auf den Grundstücken Nr. 5–11. Neben Krankenstationen gehört dazu eine Kapelle. Die Vorlagen dazu stammten von Vatz, Max  Kontext: Hasak, Max Hasak und Carl Moritz (* 1863).1885–1887 kam ein Kinderkrankenhaus in der Auguststraße 22 hinzu, das während des I. Weltkrieges als Lazarett, danach als Infektionsabteilung diente und 1938 zum Altersheim für ehemalige Mitarbeiter des S. umgebaut wurde. Albert Menken (1858–1903) erweiterte 1899/1900 das Haupthaus um einen Operationstrakt. 1926/27 erhöhte es Wilhelm Fahlbusch (1877–1962) um ein Geschoß und betonte die Front mit Vorhalle sowie Giebel aus drei zinnenartigen Aufsätzen. Über das Eingangsportal stellte er mit Bezug auf Namensgeberin und Ordensgemeinschaft die Skulpturen von Hedwig und Borromäus, der Patronin Schlesiens und des Erzbischofs von Mailand, der sich im Kampf gegen die Pest ausgezeichnet hatte. In dem 1928 gekauften Haus Große Hamburger Straße 2 wurden ein Schwesternwohnheim, ein Schülerinnen-Internat und eine Medizin-Bibliothek eingerichtet. Wohnungen für Ärzte entstanden in dem 1936 erworbenen Eckhaus an der Krausnickstraße. Im II. Weltkrieg zwar beschädigt, zeigte sich das S. 1945 als einzig funktionierendes Großkrankenhaus in Berlin. Seitdem gab es zahlreiche Um-, An- und Neubauten. So entstand 1982 als Unterrichtsgebäude das Haus „Maria“ zum 75jährigen Bestehen der Krankenpflegeschule, der Operationstrakt sowie im begrünten Hof der  Kontext: Agathabrunnen Agathabrunnen, beides 1996 eingeweiht. Die Fachgebiete des seit 1. 1. 1995 von der St. Hedwig Kliniken Berlin GmbH betriebenen Krankenhauses mit 405 Betten umfassen heute: Chirurgie, Urologie, Hals-Nasen-Ohren-Krankheiten und Innere Medizin.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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