Scherer, Wilhelm

* 26.04.1841 Schönborn bei Göllersdorf (Österreich),
† 06.08.1886 Berlin,
Germanist.

Nach ordentlichen Professuren in Wien und Straßburg wurde er 1877 auf den eigens für ihn geschaffenen Lehrstuhl für neuere deutsche Literatur an die Friedrich-Wilhelms-Universität ( Kontext: Humboldt-Universität zu Berlin Humboldt-Universität) berufen. S. gilt als Haupt des deutschen literaturwissenschaftlichen Positivismus, der die Germanistik bis in das 20. Jahrhundert hinein bestimmte. Er machte exakte Methoden der Naturwissenschaften (wie Sammeln, Beschreiben, Klassifizieren) – statt Metaphysik und Spekulation – für die literaturwissenschaftliche Forschung nutzbar. Von weitreichender Wirkung war seine „Geschichte der deutschen Literatur“ (1883; 16 Ausgaben bis 1927). Zuvor hatte er die positivistische Methode bereits in „Zur Geschichte der deutschen Sprache“ (1867) erprobt. S. wohnte in der Von-der-Heydt-Straße 1 A (1878–1885) und 1886 in der Lessingstraße 56. Nach ihm ist die Schererstraße benannt.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
www.berlingeschichte.de/Lexikon/Index.html