Omnibusbetriebshof „M“ der BVG

Wedding,
Müllerstraße 77–81.

Der Betriebshof wird von Müllerstraße, Londoner Straße, Belfaster Straße und der Kolonie Sonntagsfreude begrenzt. Er entstand nach Plänen des Architekten Jean  Kontext: Krämer, Johann Joseph Krämer hier auf unbebautem Land von 1925–1927 als Straßenbahnbetriebshof Müllerstraße. Den Mittelpunkt der Anlage bildet die große Wagenhalle, die ursprünglich für 320 Straßenbahnwagen gebaut war und heute der Reinigung, Instandhaltung und Reparatur vom Omnibussen dient. Die innere Raumfläche von rd. 14 000 mē wird überspannt von drei gleich großen, zusammenhängenden Giebelhallen von je 31,60 m Spannweite, denen sich rechts und links je eine flach abgedeckte schmalere Seitenhalle von 9 m Spannweite angliedert. Die Lichtzufuhr erfolgt über die Oberlichter, die sich aus der Dachschräge jeder Halle erheben. Im hinteren Teil der Wagenhalle befinden sich Büroräume, Werkstätten und andere Räume der betrieblichen Nutzung. Etwa 40 m lange Schlossergruben, die alle untereinander in Verbindung stehen, durchziehen die Halle. Der 15 000 mē große Hof und die Halle werden von mehrgeschossigen Wohnbauten eingeschlossen. Die Umfassungsmauern der Halle sind aus dunkelbraunen Eisenschmelzklinkern errichtet, die sich im Erdgeschoss der Wohnbauten sowie in den Türmen wiederholen und so die Ensemblewirkung des gesamten Areals unterstreichen. Die beiden siebengeschossigen Türme schließen die Baukörper der Wohnungen ab und bilden zugleich die Torbegrenzung zum Hof. In den Türmen befinden sich die Wasseraufbereitungsanlagen im Keller, im oberen Geschoß große Wasserbassins, die durch Pumpen gespeist werden und den für den Betriebshof notwendigen Wasserbedarf sichern. Die Blockrandbebauung umschließt symmetrisch den Hof. Das Erdgeschoß ist mit Läden und Büros aufgelockert, darüber heben sich die rötlich-braun verputzten Wohngeschosse ab. Die Fassade ist durch Brüstungsbänder mit Klinkerprofilen horizontal gegliedert. Zum Walmdach wird der Baukörper durch ein wuchtiges Gesims abgeschlossen. Unter Leitung von Werner Albrecht (Hochbauabteilung der BVG) erfolgte von 1958–1960 der Umbau der Halle zum O. und die Erweiterung des Grundstücks auf der Rückseite. Die festliche Einweihung des Betriebshofes erfolgte am 30. 6. 1960. Die Einfahrt schmückt eine Bärenskulptur des Bildhauers Arthur Hoffmann, während stilisierte Reliefs von Richard Bauroth über den Erdgeschossen der Wohnbebauung die Strenge auflösen. Der Komplex steht unter Denkmalschutz.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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