Hampel, Otto

* 21.06.1897 Mühlbock/Kreis Züllichau,
† 08.04.1943 Berlin-Plötzensee,
Arbeiter.

H. arbeitete nach dem Ende des I. Weltkrieges bis 1923 bei den Berliner Verkehrsbetrieben. Danach fand er eine Anstellung als Einrichter in einer Berliner Elektrofirma. In den zwanziger Jahren war er Mitglied des „Stahlhelm- Bund der Frontsoldaten“. 1935 heiratete er Elise Lemme (1903–1943). Elise und Otto H. wehrten sich – nachdem der Bruder Elises H. 1940 in Frankreich gefallen war – gegen die NS-Diktatur und deren Krieg. Sie verfaßten zwischen September 1940 und 1942 mehr als 200 Karten und Flugblätter gegen „Hitler und seine Bonzen“. Otto H. schrieb die meisten Karten selbst in Blockschrift. Durch Denunziation gelang der Gestapo im Herbst 1942 die Verhaftung des Ehepaares. Der  Kontext: Volksgerichtshof Volksgerichtshof verurteilte beide am 22. 1. 1943 zum Tode. Nach dem Ende der NS-Diktatur boten das Leben und der engagierte Kampf des parteipolitisch unabhängigen Arbeiterehepaares dem Schriftsteller Hans Fallada (1893–1947) die Grundlage für seinen Roman „Jeder stirbt für sich allein“, der 1947 erschien. Das Haus in der Amsterdamer Straße 10 wurde bei einem Fliegerangriff im November 1943 zerstört. 1989 wurde hier eine Gedenktafel für das Ehepaar eingeweiht.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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