Brotfabrik Wittler

befand sich in Wedding,
Maxstraße 2–5.

Dia-Serie Brotfabrik Wittler Zahlreiche Fabrikgebäude standen im Innern des Straßengevierts Max-, Schul- und Reinickendorfer Straße. Ihren Ursprung hatte die B. in einer Bäckerei, die von den Brüdern Heinrich (1866–1936) und August Wittler (1881–1946) im Jahre 1898 in der Müllerstraße 33/34/Utrechter Straße gegründet worden war. Neben der Einführung neuer Technik wie Teigknet- und Teigteilmaschinen und der Anwendung von Mehlmisch- und Siebanlagen entwickelten die Brüder Wittler um 1900 ein System der Belieferung von Verkaufsstellen der Firma und einzelner Kunden. Schon 1905 firmierten sie als Pumpernickel- & Schwarzbrotfabrik. Im Herbst 1907 erwarb Heinrich Wittler das Grundstück Maxstraße 5, um dort nach Plänen des Architekten Leberecht A. Ehricht durch den Berliner Baumeister Kurt  Kontext: Berndt, Kurt Berndt ein Fabrikgebäude, ein Wohnhaus sowie ein Stall- und Kesselgebäude zu errichten. Weitere Neu- und Umbauten folgten bis 1930, maßgeblich unter Leitung von Berndt. Durch fortlaufende Rationalisierung und Anpassung an neue Technologien der Lebensmittelindustrie entwickelte sich die B. zu einem der größten europäischen Backbetriebe in den dreißiger Jahren. Die Tagesproduktion betrug 1930 rund 200 000 Brote verschiedenster Art. In beiden Weltkriegen war die B. Hauptlieferant für die Armee. Während der Olympischen Spiele 1936 lieferte die Fabrik allen Teilnehmern jeden Morgen die gewohnte heimische Brotart. Trotz starker Kriegszerstörungen begann bereits am 6. 5. 1945 die Brotproduktion für die Weddinger Bevölkerung. Obwohl 1974 noch eine große Mehlsiloanlage gebaut wurde, konnte der Niedergang der B. nicht aufgehalten werden. Im April 1982 ging die B. in Konkurs. Auf den Grundstücken an der Schulstraße und Reinickendorfer Straße wurde zu den Altbauten eine geschlossene Blockrandbebauung moderner Wohnbauten errichtet. Die alten Gebäude der Brotfabrik wurden abgerissen und 1989 ein moderner Wohnpark seiner Bestimmung übergeben. Ebenfalls abgerissen wurde das alte Werkstattgebäude und ein neuer sechsgeschossiger Büroneubau errichtet. Dieser geschwungene Bau nimmt in seiner mit Fliesen gestalteten Fassade die Formen der alten Industriearchitektur wieder auf. Das Fabrik- und Verwaltungsgebäude in der Maxstraße wurde grundlegend saniert und ein modernes Dienstleistungszentrum eingerichtet. Im Erdgeschoß befindet sich eine Filiale der Berliner Bank. Das 1928 entstandene Fabrik- und Bürogebäude wurde 1984 unter Denkmalschutz gestellt.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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