Weinhaus Huth

Tiergarten (Tiergarten-Süd),
Alte Potsdamer Straße 5.

Dia-Serie Weinhaus Huth 1911/12 errichteten Heidenreich & Michel das Gebäude für Wilhelm Huth. Vorgängerbau war eine Villa, in die 1877 Friedrich Carl Christian Huth († 1904) seine Weinhandlung mit Weinstube verlegt hatte. Das W. gehört zu den frühesten Stahlskelettbauten Berlins. Es ist fünfgeschossig und besitzt einen unregelmäßigen, dem Grundstück angepaßten Grundriß. Die muschelkalkverkleideten Fassaden sind mit sparsamem Skulpturenschmuck versehen. Das W. erlangte seinen besonderen Ruf durch die Künstler und Schriftsteller, die hier verkehrten. Zu den Gästen zählten u. a. Adolph von  Kontext: Menzel, Adolph Friedrich Erdmann von Menzel und Theodor  Kontext: Fontane, Theodor Heinrich Fontane. Der „Allgemeine Deutsche Reimverein“ mit Heinrich  Kontext: Seidel, Heinrich Friedrich Wilhelm Seidel tagte auch im W. In den zwanziger Jahren gehörte das Haus zu den ersten Adressen Berlins. Es blieb nach dem II. Weltkrieg und den folgenden Abrissen als einziges Haus der Vorkriegsbebauung am Potsdamer Platz erhalten. Von 1951 bis 1958 betrieb Willy  Kontext: Huth, Willy Huth hier eine Schoppenstube und eine Weinhandlung, konnte aber den Erfolg des W. nicht wiederholen. 1968 verkaufte seine Witwe das Haus an den Bezirk, der dort Sozialwohnungen einrichtete. 1990 erwarb Daimler-Benz das Gebäude und bezog es in die Bebauung um die Potsdamer-Platz-Arkaden ein. Die Weinhandlung Hardy und das Restaurant Diekmann versuchen seit November 1998, am historischen Ort an die Tradition des W. anzuknüpfen. Das Haus steht unter Denkmalschutz.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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