Stadtbibliothek

Mitte (Alt-Cölln),
Breite Straße 32–34.

Dia-Serie Stadtbibliothek 1964–1966 nach Plänen des Architektenkollektivs Gertraude Lehmann, Heinz Mehlan (1926–1987) und Erwin Kussat auf dem Gelände der im II. Weltkrieg zerstörten Ritterakademie errichtet, öffnete die Bibliothek am 11. 10. 1966. Der Bau besteht aus einem Flügel an der Breiten Straße und einem großen Flachbau im Hof. Seine dreigeschossige, weitgehend verglaste Front kontrastiert bewußt zu den benachbarten historischen Fassaden. Fritz  Kontext: Kühn, Fritz Kühn schuf das Eingangsportal aus 117 geschmiedeten Stahlplatten mit Varianten des Buchstaben A. Die Eingangshalle ziert ein Relief von Gerhard  Kontext: Thieme, Gerhard Thieme mit Motiven aus Berlins Kultur- und Geistesgeschichte. Nachdem 1850 die ersten vier Volksbibliotheken eröffnet wurden, gab es wiederholt Bestrebungen, eine zentrale Stadtbibliothek zu gründen. Der Magistrat richtete im Januar 1900 aus Teilen der Magistratsbibliothek und der Göritz-Lübeck-Stiftung eine neue Bibliothek in der Zimmerstraße 90/91 ein. Am 10. 3. 1901 sprach sich die Stadtverordnetenversammlung für eine S. aus, welche auch als Zentrale für die Berliner Volksbibliotheken dienen sollte. Am 6. 6. 1901 erfolgte die formale Gründung, am 15. 10. 1907 die Eröffnung der S., geleitet bis 1923 von Arend Buchholz (1857–1938). 1920 siedelte sie ins Hauptgebäude des Marstalls, 1930 in den Spreeflügel um. Den Entlassungen nach 1933 fiel auch der seit zehn Jahren amtierende Direktor Gottlieb Fritz (1873–1934) zum Opfer. Seinem Nachfolger Wilhelm Schuster (1888–1971) war es zu danken, daß es nicht zur Vernichtung damals mißliebiger Bestände gekommen ist. Nach dem II. Weltkrieg nahm am 21. 5. 1945 das Personal die Arbeit wieder auf, eine Nutzung war wegen der Kriegsschäden am Marstall bis zum 1. 8. 1946 unmöglich. Innerhalb von zwei Jahren stockte man den Bestand von 150 000 auf 400 000 Bände auf. Erster Direktor nach dem Krieg war Erich Kürschner. Seine Nachfolge trat 1949 Karl Schulze an, ihm folgte von 1952 bis 1991 Heinz  Kontext: Werner, Heinz Werner. Ende der 60er Jahre wurde die B. wissenschaftliche Allgemeinbibliothek. 1995 erfolgte die Fusion mit der Amerika-Gedenkbibliothek zur Öffentlichen Stiftung Zentral- und Landesbibliothek. In den Räumen der S. öffnete im März 1996 das Zentrum für Berlin-Studien. Als erste Generaldirektorin der Zentral- und Landesbibliothek trat Claudia Lux (* 1950) im Februar 1997 ihr Amt an.

Die Zentral- und Landesbilbiothek Berlin hat heute einen Bestand von 2 270 000 Medieneinheiten (Bücher, Zeitschriften, Videos, Tonträger usw.). Das Gebäude der S. steht unter Denkmalschutz.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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