Ribbeckhaus

Mitte (Alt-Cölln),
Breite Straße 35.

Dia-Serie Ribbeckhaus 1624 ließ sich Kammerrat Hans Georg von Ribbeck (1577–1647) eines der prächtigsten Häuser dieser Straße bauen. Beachtenswert sind die vier Giebel mit ihren durch emporstrebende Obelisken unterbrochenen Umrißlinien sowie das für die Spätrenaissance charakteristische Portal. 1628 kaufte Herzogin Anna Sophie von Braunschweig-Lüneburg († 1659),Tochter von Kurfürst Johann Sigismund (1572–1620), das Haus und ließ ein Jahr später durch Balthasar Benzelt Veränderungen vornehmen, denen der Bau vielleicht erst sein drittes Geschoß nebst dem Giebelkern des Daches verdankt. Nach dem Tode der Herzogin fiel das Anwesen an den Kurfürsten zurück, um bald darauf dauernd mit dem Marstall verbunden zu werden. Das R. ist das älteste heute noch existierende Wohngebäude in Berlin und das einzige erhaltene Gebäude der Spätrenaissance. Der Hof organisierte hier die ersten Berliner Theater- und Opernaufführungen. Von 1708 bis in die 1920er Jahre diente es als Sitz von Behörden wie des Oberappellationsgerichtes und der Oberrechnungskammer und beherbergte danach Teile der  Kontext: Stadtbibliothek Stadtbibliothek. Im II. Weltkrieg beschädigt, wurde es bis Anfang der 50er Jahre wiederaufgebaut; 1964 wurden die Anbauten aus dem 19. Jahrhundert entfernt. 1986 entdeckte man bei der Rekonstruktion des Hauses im Keller ein Kreuzgewölbe und baute es aus. 1990 wurden Klub- und Bibliotheksräume im Erdgeschoß sowie das Restaurant „Ribbeck-Keller“ (heute nicht mehr bewirtschaftet) fertiggestellt. Das Gebäude wurde bis 1990 genutzt von den Berliner Leitungen des Bundes der Architekten der DDR, des Demokratischen Frauenbundes Deutschlands und des Kulturbundes der DDR, 1991–1994 von der Berlin 2000 Olympia GmbH. Nach vorübergehendem Leerstand öffnete im R. am 3. 3. 1996 das Zentrum für Berlin-Studien als Teil der Zentral- und Landesbibliothek Berlin. Darin sind die Berlin-Abteilungen der Amerika-Gedenkbibliothek und der Berliner  Kontext: Stadtbibliothek Stadtbibliothek zu einem Studien- und Forschungszentrum mit vielfältiger Veranstaltungs- und Programmarbeit zusammengeführt. Das Haus steht unter Denkmalschutz.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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