Reformmietshaus

Tiergarten (Moabit),
Sickingenstraße 7–8.

Die Doppelhausanlage wurde in den Jahren 1893–1895 von Alfred  Kontext: Messel, Alfred Messel als einer der ersten Bauten des Arbeiterwohnungsbaues mit sozialer Ausrichtung errichtet. Die Anlage wurde im Landhausstil (Neorenaissance) und geschoßweise wechselnd gestaltet. Die Fassade ist zum Teil rustizierend und mit Putzmauerwerk versehen. Balkone und sichtbare Giebel gliedern und lockern die äußere Gestalt. In sechs Aufgängen befinden sich Ein- bis Dreizimmerwohnungen, denen gemeinschaftliche Duschen und Bäder zugeordnet sind. Im Dachgeschoß war eine Bibliothek für die Mieter untergebracht. Eine Waschküche und ein begrünter Hof erhöhten die Wohnqualität in einer Zeit, als die Wohnsituation der Mehrheit der Arbeiter katastrophal war. Der gemeinnützige Berliner Spar- und Bauverein, dessen Mitglied Messel war, gab den Bau in Auftrag. „Dieser Verein hatte es sich zum Ziele gesteckt, ... die Wege zu weisen zur bestmöglichen Beschaffung und Gestaltung des städtischen Mietshauses für die einer geringen Erwerbsstufe Angehörigen, und zwar speziell in Berlin.“ Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
www.berlingeschichte.de/Lexikon/Index.html