Mitte (Friedrichstadt),
Mauerstraße 6975/Leipziger Straße 1418.
Als erster größerer Neubau der nach der Reichsproklamation gegründeten Reichspost entstand im Zeitraum 18711874 das Generalpostamt als vierflügelige Anlage mit Quergebäuden zwischen zwei Höfen an der Leipziger Straße. Der Bau, der nach Entwürfen des Architekten Carl Schwatlo entstanden war, wurde im II. Weltkrieg zerstört. Im wesentlichen erhalten geblieben ist der 18931898 an der Mauer-/Leipziger Straße errichtete mächtige Erweiterungsbau mit weiteren Höfen sowie einem Lichthof mit Glaskuppel und einem Innenhof mit Garten für das Reichspostamt bzw. Reichspostmuseum. Den Entwurf zu dem prunkvollen neobarocken Bau lieferte der Geheime Oberpostrat Ernst Hake (18441925). Die weiteren Ausführungen des Entwurfs und die Oberbauleitung übernahm der Postbaurat H. Techow (18481927), beteiligt war auch Franz Ahrens. Der dreigeschossige Gebäudekomplex zählt zu den herausragenden Bauten des Historismus in Berlin und wird vor allem durch seine opulent geschmückte abgerundete Eckfassade geprägt. Die Attika erhielt eine Gigantengruppe, die Weltkugel tragend, von Ernst Wenck. Bei der Eröffnung des Reichspostmuseums 1897 wurden bereits mehr als 6 000 Ausstellungsobjekte zur Geschichte des Verkehrs- und Nachrichtenwesens gezeigt. Nach 1945 waren in den Gebäudeanlagen des P. das Ministerium für Post- und Fernmeldewesen der DDR und das Postmuseum untergebracht. 19581963 stellte man den Gebäudekomplex in vereinfachter Form wieder her, die Fassaden wurden nicht restauriert. Um 1982 entstanden kleinere Anbauten für das Postmuseum. Nach 1989 begann man, die ursprüngliche Form des Gebäudes einschließlich des figürlichen Schmucks zu rekonstruieren. 1989/90 erhielt der Lichthof seine ursprüngliche Gestalt zurück. Im Inneren wurden Figuren, Gesimse und Reliefs wiederhergestellt. Nach der Rekonstruktion nutzt seit März 2000 das Museum für Kommunikation mit Exponaten zur Geschichte des Fernmelde- und Funkwesens das P. Es steht unter Denkmalschutz.