Münzenberg, Wilhelm (gen. Willi)

* 14.08.1889 Erfurt,
† Juni 1940 Le Caugnet bei St. Marcellin (Frankreich),
Publizist, Verleger, Politiker.

M. gilt als erfolgreichster Verleger der Linken in Deutschland. Er gründete den Neuen Deutschen Verlag, gab u. a. die „Arbeiter-Illustrierte Zeitung (AIZ)“, deren Redaktion in der Schadowstraße 1 B ansässig war, sowie die Tageszeitungen „Welt am Abend“ (1926) und „Berlin am Morgen“ (1931) heraus und betrieb mehrere Filmfirmen. W. war seit 1919 Vorsitzender der Kommunistischen Jugendinternationale und wurde 1921 von Wladimir Iljitsch  Kontext: Lenin, Wladimir Iljitsch Lenin mit der Organisation von Hilfsmaßnahmen für die Hungernden in Rußland beauftragt, was zur Gründung der Internationalen Arbeiter Hilfe (IAH) führte, die ihren Sitz zunächst in der Rosenthaler Straße 38, später in der Wilhelmstraße 38 nahm. M. war bis 1933 deren Vorsitzender und Generalsekretär Von 1924 bis 1932 gehörte er dem  Kontext: Reichstag Reichstag und von 1924 bis 1938 dem Zentralkomitee der KPD an. Zwischen 1926 und 1933 wohnte M. In den Zelten 9 A. M. emigrierte 1933 nach Frankreich, wo er mit seiner Lebensgefährtin Babette  Kontext: Gross, Babette Gross publizistisch wirkte. Er wurde wegen seiner Gegnerschaft zur stalinistischen Politik der Partei 1938 aus dem ZK und 1939 aus der KPD ausgeschlossen. Im Mai 1940 im Lager Chambran bei Lyon interniert, floh M. im Juni 1940 während des Marsches der Lagerinsassen in den Süden Frankreichs und starb unter bis heute ungeklärten Umständen im Wald von Le Caugnet, wahrscheinlich um den 21. oder 22. 6. 1940. Sein Leichnam wurde erst am 21. 10. 1940 gefunden.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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