Litfaß, Ernst Amandus Theodor

* 11.02.1816 Berlin,
† 27.12.1874 Wiesbaden.

Nach einer Buchhändlerlehre versuchte L. sich als Schauspieler. Er gründete in Berlin am Rosenthaler Tor das Theater „Lätitia“, das spätere „Vorstädtische Theater“. 1845 übernahm er das Litfaßsche Unternehmen, ein Druck- und Verlagshaus. Während der Revolution von 1848 betätigte sich L. als liberaler Demokrat, druckte Flugschriften und gab den „Berliner Krakehler“ heraus, der aber im November verboten wurde. L. entwickelte eine rege Geschäftstätigkeit und versuchte ständig Neuerungen auf dem Gebiet des Druckerei- und Verlagswesens sowie der Werbung einzuführen. So stellte er in Deutschland bis dahin unbekannte Großplakate her und verknüpfte das Kunstplakat mit kaufmännischer Werbung. Nach Pariser und Londoner Vorbild entstand die Idee der „Litfaß-Säulen“. Im Dezember 1854 wurde zwischen dem Polizeipräsidenten Karl Ludwig von Hinckeldey (1805-1856) und L. ein Vertrag über die Aufstellung und Nutzung von 150 Annonciersäulen für die Dauer von 15 Jahren unterzeichnet. Der Architekt Gethmannn fertigte den Entwurf der Säulen und am 15. 4. 1855 wurde an der sogenannten „Ziegenbockswache“, Münzstraße 23 /Ecke Grenadierstraße die erste Säule aufgestellt, am 19. 6. 1855 wurden alle Säulen besichtigt und am 2. 7. 1855 der Öffentlichkeit übergeben. Mit den Säulen und weiteren Neuerungen erreichte L. eine finanzielle und gesellschaftliche Konsolidierung seines Unternehmens. Er kaufte das Haus Adlerstraße 6 auf dem Friedrichswerder, in dem schon seine Vorfahren wohnten. Zugleich gab er sich als Wohltäter und preußischer Patriot und erhielt vom König die alleinige Lizenz zur Veröffentlichung der Kriegsdepeschen und Siegesmeldungen der Kriege von 1866 und 1870/71. L. starb als reicher Mann in Wiesbaden und erhielt auf dem  Kontext: Friedhof der Dorotheenstädtischen und Friedrichswerderschen Gemeinden Friedhof der Dorotheenstädtischen und Friedrichswerderschen Gemeinden ein Ehrengrab.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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