Hasenclever, Wilhelm

* 19.04.1837 Arnsberg (Westfalen),
† 03.07.1889 Schöneberg,
Publizist, Politiker.

H., der seit 1865 Mitglied des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) war und ab 1871 dessen Präsident, übersiedelte Ende 1869 nach Berlin. Auf dem Vereinigungskongreß der „Lassalleaner“ und „Eisenacher“, der am 5. 5. 1875 in Gotha stattfand, wurde H. zu einem der beiden Vorsitzenden der neugegründeten Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) gewählt. Gemeinsam mit Wilhelm Liebknecht (1826–1900) gab er von 1876 bis 1878 das sozialdemokratische Zentralorgan „Vorwärts“ in Leipzig heraus. H., der von 1869 bis 1888 als Mitglied des  Kontext: Reichstag Reichstages verschiedene Wahlkreise vertrat, nahm 1877 die Wahl für den sechsten Wahlkreis – Wedding, Gesundbrunnen, Moabit, Oranienburger und Rosenthaler Vorstadt – an und war ab 1887 wiederum Reichstagsmitglied für Berlin. Unter dem Bismarckschen Sozialistengesetz wurde er 1881 aus Leipzig, 1884 aus Berlin und 1887 aus Wurzen ausgewiesen. Er lebte als freier Schriftsteller in Dessau. In seinem letzten Lebensjahr litt er an einer Nervenkrankheit und starb in einer Schöneberger Heilanstalt. Seinem Sarg folgten etwa fünfzehntausend Berliner Arbeiter. H. verfaßte politische Lieder und Gedichte, wie „Liebe – Leben – Kampf“, 1870, sowie Skizzen und Novellen, u. a. „Erlebtes“, 1879. H. wohnte 1872 Gitschiner Straße 16–18 und 1873 Dresdener Straße 63. Sein Ehrengrab befindet sich auf dem Landeseigenen Friedhof der Freireligiösen Gemeinde (Prenzlauer Berg). Eine Gedenktafel am nach ihm benannten  Kontext: Wilhelm-Hasenclever-Platz Wilhelm-Hasenclever-Platz erinnert an ihn.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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