Gruner, Justus Karl von (seit 1815)

* 28.02.1777 Osnabrück,
† 08.02.1820 Wiesbaden,
Rechts- und Staatswissenschaftler.

G. bekleidete nach dem Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Halle und Göttingen von 1796 bis 1798 als preußischer Kammerrat bzw. -direktor mehrere Verwaltungsposten außerhalb Berlins. Am 25. 3. 1809 ernannte man ihn zum ersten Berliner Polizeipräsidenten. Seinen Dienstsitz hatte er im Hauptetablissement der Polizei, Am Molkenmarkt 1. 1811 wurde er Leiter der gesamten Polizeiverwaltung in Preußen. 1812 nahm G. wegen des preußisch-französischen Bündnisses seinen Abschied. In Prag organisierte er den Widerstand gegen Napoleon, wurde am 22. 8. 1812 von den Österreichern verhaftet und zu „ehrenvoller Haft“ in die ungarische Festung Peterwardein verbracht. Im August 1813 wurde er auf Drängen von  Kontext: Stein, Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein freigelassen. Danach u. a. Generalgouverneur verschiedener Gouvernements und seit Sommer 1815 Leiter der politischen Polizei der Verbündeten in Paris, erwarb er sich große Verdienste um die Rückführung der von Napoleon geraubten Kunstgüter. 1816–1819 war G. preußischer Gesandter in der Schweiz. Er wohnte 1810–1812 in der Kronenstraße 31. Die Kontext: Grunerstraße Grunerstraße wurde am 24. 4. 1890 nach ihm benannt.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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