Berliner Großmarkt

Tiergarten (Moabit),
Beusselstraße 44 N–Q.

Bereits 1914/15 war ein Wettbewerb für einen Großmarkt auf dem von S-Bahn-Strecke, Beusselstraße,  Kontext: Westhafenkanal Westhafenkanal und  Kontext: Charlottenburger Verbindungskanal Charlottenburger Verbindungskanal begrenzten 32,6 ha großen Terrain ausgeschrieben worden, ohne daß es zum Bau kam. Ebenso erging es Richard Ermisch (1885–1960), der 1936 einen Plan vorlegte und ihn 1939 leicht veränderte. Erst das von Bruno  Kontext: Grimmek, Bruno Grimmek unter Mitarbeit von Werner Klenke 1961 fertiggestellte Projekt, das auf Ermischs beiden Entwürfen fußte, konnte ab Juni 1963 realisiert werden. Die feierliche Eröffnung fand am 27. 3. 1965 statt. Zunächst waren neben diversen Außenanlagen und Straßen, zahlreichen Parkplätzen auf 95 000 mē und 2 800 m Gleisen für 124 Waggons die Halle I, Lagerhalle A, eine Leerguthalle und mehrere Nebengebäude errichtet worden. Die Halle I ist ein 30 000 mē einnehmender eingeschossiger Bau aus Stahlbeton mit zweigeschossigen Randbauten. Die Fassade ist gekennzeichnet von Fensterbändern, vorstehenden Stahlbetonstützen und Brüstungen, die mit hellgelben Fliesen verblendet sind. Ein Sheddach sorgt für günstigen Lichteinfall. Die aus Stahlbetonfertigteilen gebaute Lagerhalle A (2 200 mē) ist unterteilt in fünf etwa gleichgroße Räume. Über den Ladezonen ragen Stahlbetonvordächer 3 m heraus. Glassteine in der Abdeckung lassen Tageslicht herein. Die 3 000 mē umfassende Leerguthalle besteht aus einer leichten Stahlkonstruktion und ist nach allen Seiten offen. Zu den Nebengebäuden zählen neben drei Pförtnerhäuschen, einem Waagehäuschen, einer Tankstelle und einer Zollrampe drei aus Stahlbetonfertigteilen errichtete Wirtschaftsgebäude mit Werkstätten, Garagen, Dienst- und Sozialräumen. Später kamen auf dem Gelände noch Halle II hinzu, ähnlich Halle I, weiterhin zwei LKW-Waschhallen und Werkstätten, gebaut nach einem Plan von Grimmek, vier eingeschossige Lagerhallen aus Stahlbetonfertigteilen sowie eine Heizungsübergabestation, ebenfalls 1966 fertiggestellt, errichtet von Werner Klenke. Der Fleischgroßmarkt wurde 1967/68 auf 88 200 mē mit einer dreigeschossigen Kühlhalle von 18 370 mē von Willi Schreiber gebaut. Sie wurde 1975/76 erweitert. 1974/75 entstand eine Halle für den Fischgroßhandel. 1989 nahm der Schlachthof Berlin auf 110 000 mē seinen Betrieb auf. Pächter und Betreiber sind vor allem die Fruchthof Berlin Verwaltungsgenossenschaft e. G., die Fleischgroßmarkt Berlin Verwaltungsgenossenschaft e. G. sowie die Berliner Schlachtbetriebe GmbH & Co. KG.

 

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 19. Mrz. 2002
Berliner Bezirkslexikon, Mitte
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