Theater am Halleschen Ufer

Kreuzberg,
Hallesches Ufer 32, im Saalbau des 1959/60 errichteten  Kontext: Haus der sozialen ArbeitHauses der sozialen Arbeit.

Der Louise-Schroeder-Saal des Hauses war ursprünglich als Volkstheater vorgesehen. Am 21.09.1962 spielte hier ein Studententheater Ariano Suassunas "Das Testament des Hundes oder die Geschichte der Barmherzigen" und etablierte einen Monat später die Schaubühne am Halleschen Ufer. Unter der Leitung von Jürgen Schnitthelm und Klaus Weiffenbach wurde die Bühne Spielstätte für zeitgenössische und gesellschaftskritische Stücke. 1970 kam eine Gruppe von Schauspielern und Regisseuren um Peter  Kontext: Stein, PeterStein an das Theater und eröffnete die neue Spielzeit mit Bertolt Brechts (1898–1956) "Die Mutter" mit Therese Giehse in der Hauptrolle. Weiter spielten u. a. Bruno Ganz, Jutta Lampe und Otto Sander am Theater. Das Ensemble testete in jener Zeit freie, kollektive Formen der Theaterarbeit, gleichzeitig war die Schaubühne heftigen politischen Angriffen ausgesetzt. Zu den herausragenden Inszenierungen gehörten "Peer Gynt" (1970) und das Maxim-Gorki-Stück "Sommergäste" (1973). 1980 zog die Schaubühne in ein eigenes Gebäude am Lehniner Platz (Charlottenburg). Die Bühne am Halleschen Ufer wurde 1982–1992 von einer Theatermanufaktur genutzt, die bis heute als Freie Gruppe ohne feste Spielstätte existiert. Seit Mai 1992 arbeitet die Bühne unter dem heutigen Namen und versteht sich als "zentrale Spiel- und Produktionsstätte" freier Gruppen für Tanz-Performance, Schauspiel und Musiktheaterprojekte.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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