Postamt O 17

Friedrichshain,
Straße der Pariser Kommune 3-8.

Der Bau des Bahnpostamtes O 17 erfolgte von 1904 bis 1908 auf dem Gelände westlich des Schlesischen Güterbahnhofes zwischen den Bahngleisen und der Mühlenstraße. Es bestand aus einem Postdienstgebäude direkt an der heutigen Straße der Pariser Kommune, den beiden Postverladehallen, der Ankunftspackkammer und der Abgangspackkammer und wuchs zu einem der bedeutendsten Postämter des Deutschen Reiches heran. Hier kam die Post aus den östlichen und den westlichen Provinzen an, wurde verteilt und an die Bestimmungsorte verschickt. Zudem wurden Bahnpostwagen bereitgestellt, deren Besatzungen die Post während der Fahrt ordneten, verteilten und an den Stationen unterwegs aushändigten. Die längste Bahnpoststrecke ging nach Eydtkuhnen in Ostpreußen (heute Tschernyschewskoje/Russland) mit 742 km Länge. Bereits seit 1842 existierte ein Bahnpostamt im damaligen Frankfurter Bahnhof, später Schlesischen Bahnhof. Jedoch reichten zum Ende des 19. Jahrhunderts der Postbahnsteig und die Packkammer im östlichen Teil des Bahnhofs nicht mehr aus. Nach Plänen des Postbaurats Wilhelm Tuckermann (1840–1919) entstand 1907/08 die Ankunftspackkammer des Postamtes. Die rekonstruierte Fassade der Packkammer nahm Formen der märkischen Backsteingotik auf und vermittelt so einen Eindruck vom historischen Aussehen des ehemaligen Posthofes. Erst 1995 wurden hier die Verladearbeiten in der Packkammer eingestellt. Heute wird die Packkammer für Ausstellungen genutzt, so 2001 für "Körperwelten". Das einstmals repräsentative Postgebäude an der Fruchtstraße (heute Straße der Pariser Kommune) wurde während des Zweiten Weltkrieges stark zerstört und später vereinfacht wieder aufgebaut. Der Postbetrieb wurde hier am 02.08.2000 eingestellt und am anderen Tag im neuerbauten Bahnhofsgebäude des  Kontext: OstbahnhofOstbahnhofs wieder eröffnet. Teile des P. stehen unter Denkmalschutz

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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