Michaelbrücke

Friedrichshain.

Dia-Serie Michaelbrücke Die M. führt unmittelbar an der Grenze der Bezirke Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg über die  Kontext: SpreeSpree und verbindet die Michaelkirchstraße mit der Straße An der Michaelbrücke. Sie war die erste in städtischer Regie erbaute Brücke nach dem Vertrag vom 01.01.1876, in dem zwischen dem preußischen Staat und dem Berliner Magistrat vereinbart wurde, dass alle Brücken Berlins in städtisches Eigentum übergehen. Die Bauarbeiten für die M. begannen 1877. Die Brücke wurde im Winkel von 82 Grad zur Stromrichtung erbaut und überquerte die 62 m breite  Kontext: SpreeSpree an einer Stelle, an der die Stadtbahntrasse direkt in das Flussbett hineingebaut wurde, so dass die Konstruktionshöhe der Brücke vom Viadukt begrenzt wurde. Sie wurde als schmiedeeiserne Bogenfachwerkbrücke errichtet und besaß drei große Öffnungen, zwei seitliche von je 18 m und eine mittlere mit 21 m Weite. Im rechten Widerlager der Brücke befand sich noch eine gewölbte Öffnung von 5 m Breite, um die durch die Stadtbahntrasse erfolgte Einengung des Flussbettes auszugleichen. Diese alte Öffnung ist heute noch an zwei Segmenten des alten Brückengeländers direkt neben dem Viadukt der Stadtbahn erkennbar. Die Pfeiler der Brücke bestanden aus Klinkern und waren mit schlesischem Granit verkleidet. Geschmückt wurden sie mit Reliefs, von denen eines eine Frau mit Buch und einem Zahnrad zu Füßen darstellte. Das Wappenschild mit dem Bären kennzeichnete sie als Stadt Berlin. Das andere Relief zeigte eine Frau mit einem Schwert; das Wappenschild mit dem Adler symbolisierte den preußischen Staat. 1933/34 waren Verstärkungen am Tragwerk der Brücke erforderlich. Im Zweiten Weltkrieg wurde das südliche Randfeld der M. gesprengt und nach Kriegsende durch eine Behelfskonstruktion überbaut. Da danach – auch auf Grund der grenznahen Lage – keine größeren Reparaturen durchgeführt wurden, nahm die Tragfähigkeit der Brücke immer mehr ab. 1993 begann der Neubau der M. Dabei wurde der südliche Brückenpfeiler verrückt, um den Forderungen der Schifffahrt zu entsprechen. Die nunmehr bugartige Gestaltung der Pfeiler wurde dem Bootsbau entlehnt, entspricht jedoch weitgehend der alten Pfeilerform. Das schlichte Rundstahlgeländer soll die Leichtigkeit der neuen Konstruktion unterstützen, die nach Auffassung der Architekten eine "schwebende Straße" darstellt. 1995 wurden die Bauarbeiten an der neuen M. abgeschlossen.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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