Meistersaal

Kreuzberg,
Köthener Straße 38.

Das Gebäude entstand 1912/13 als Haus des Verbandes der Baugeschäfte von Berlin und den Vororten nach Plänen von Giesecke & Wenzke im neoklassizistischen Stil. Die Fassade wurde mit Säulen und Pilastern geschmückt. Am 18.10.1913 wurde das Haus mit mehreren Sälen eröffnet. Wegen seiner einzigartigen Akustik erlangte schnell der M., so genannt wegen der hier stattfindenden Überreichung der Meisterbriefe, Berühmtheit. Zahlreiche Holzelemente und schallschluckende Vorhänge sowie die bespannten Wände machten ihn zu einem bevorzugten Aufführungsort für Kammermusik. Auch Theateraufführungen, Bälle und Lesungen fanden hier statt. In dem Gebäude nahm von 1923 bis 1925 der von Wieland  Kontext: Herzfelde (eigtl. Herzfeld), Wieland FelixHerzfelde geleitete Malik-Verlag seinen Sitz, danach die Deutsche Buchgemeinschaft. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem das Gebäude beschädigt wurde, spielte hier bis 1958 das Kreuzberger Kammerorchester, zudem befand sich hier das Ballhaus City, später Ballhaus Susi. Nach dem Bau der Berliner Mauer etablierte die Ariola hier Aufnahmestudios, in denen u. a. Peter Alexander und Zarah Leander auftraten. 1976 erwarb der Meisel-Verlag das Haus und begann mit der Sanierung. Aus dem Haus wurden die Hansa Tonstudios und aus dem M. das Studio 2, in dem u. a. Gruppen wie Depeche Mode, Die Toten Hosen und U 2 aufnahmen. 1993 begann Eigentümer und Verleger Thomas Meisel den M. zu restaurieren, um den Originalzustand weitestgehend wiederherzustellen. Heute dient das denkmalgeschützte Gebäude als Kulturzentrum.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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