Kreuzberg/Mitte, Stadtteil. Im 16. Jahrhundert entstanden um das alte Cölln Vorstädte, südlich der Spree die Cöllnische oder Köpenicker Vorstadt.
Nach schweren Verwüstungen im Dreißigjährigen Krieg wurde sie außerhalb der dann errichteten Festung wieder aufgebaut, trug aber noch stark ländlichen Charakter. Als die Akzisemauer 17341736 errichtet wurde, umfing sie nicht nur das bebaute Gebiet, sondern auch große Acker- und Weideflächen in der Köpenicker Vorstadt. Trotz allmählich zunehmender Besiedlung betrug die Einwohnerzahl um 1780 nur ca. 8800 Ackerbürger. 1802 benannte König Friedrich Wilhelm III. (17701840) auf Antrag der Bürger die Köpenicker Vorstadt nach seiner Gemahlin Luise (17761810) Luisenstadt. Nach der Separation des Köpenicker Feldes arbeitete Peter Joseph Lenné nach der Idee Friedrich Wilhelms IV. (17951861) die Pläne zur Gestaltung des Gebietes aus. Nach 1860 entwickelte sich die Luisenstadt mit ihrer typischen Mischung von Wohnen und Gewerbe, zum Teil auf einem Grundstück, zum größten der historischen Stadtteile von Alt-Berlin und galt 1910 zugleich als einer der dichtbebautesten mit über 60 000 Einwohner pro km². Um 1900 erreichte die Luisenstadt mit 306 512 ihre höchste Einwohnerzahl. Mit der Bildung der Groß-Gemeinde Berlin 1920 wurde der größere Teil der Luisenstadt dem Verwaltungsbezirk Kreuzberg, der nördliche, kleinere dem Bezirk Mitte zugeordnet. Der Name Luisenstadt verschwand aus den offiziellen Karten.