Lessing, Julius

* 20.09.1843 Stettin,
† 14.03.1908 Berlin,
Kunsthistoriker.

Dia-Serie Lessing, Julius L. war 1867 an der Gründung des Gewerbemuseums in Berlin bteiligt. Unter seiner kommissarischen Leitung wurde ab 1867 der Grundstock der Sammlungen des Deutschen Gewerbemuseums zu Berlin, Stallstraße, im ehemaligen Gropiusschen Diorama, gelegt. Die ersten kunstgewerblichen Bestände kamen aus der Königlichen Kunstkammer. 1872 erhielten die Sammlungen und die Unterichtsanstalt des Deutschen Gewerbemuseums eigenständige Direktoren. L. stand bis 1908 den Sammlungen des Deutschen Gewerbemuseums, das ab 1885 als Kunstgewerbemuseum den Königlichen Museen angegliedert wurde, ab 1880 als Direktor vor. Ab 1874 war das Museum in der Königgrätzer Straße 120 (heute Stresemannstraße) im alten Fabrikgebäude der Königlichen Porzellanmanufaktur untergebracht, bevor es 1881 in den Neubau (heute  Kontext: Martin-Gropius-BauMartin-Gropius-Bau) ziehen konnte. Durch L. s gezielte Ankaufstätigkeit wuchsen die Sammlungen schnell an. Sie sollten als Mustersammlungen Handwerkern, Künstlern und Fabrikanten als Vorbilder für ihr eigenes Schaffen dienen. Unter seiner über 35-jährigen Leitung errang das Museum internationale Bedeutung. Zu den wichtigsten Erwerbungen dieser Zeit gehörten u. a.: die Glassammlung Guastella (1872), das Ratssilber der Stadt Lüneburg (1874), italienische Renaissancemöbel (1885), der mittelalterliche Kirchenschatz aus dem Kloster Enger (1888), Delfter Fayencen (1900). L. veröffentlichte zahlreiche Arbeiten zum Kunstgewerbe und zum Museum. Daneben lehrte er von 1871 bis 1894 als Professor für Geschichte des Kunstgewerbes an der Bauakademie und der Königlichen Gewerbeakademie. L. wurde auf dem Jüdischen Friedhof Schönhauser Allee beerdigt.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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