Kindernähmaschinenfabrik F. W. Müller jr.

Kreuzberg,
Cuvrystraße 20-23.

Friedrich Wilhelm Müller jr. (1842–1914) gründete am 10.08.1868 in der Mariannenstraße 9 mit dem Kauf der ersten Drehbank eine kleine Metallwarenfabrik, die "Fabrik für Nähmaschinentheile und Stahlapparate". Hauptabnehmer seiner Kleinteile für Nähmaschinen war die Nähmaschinenfabrik von Nikolaus Dürkopp (1842–1918) in Bielefeld. Die Idee, die Produkte seines Freundes Dürkopp in Miniaturausgaben als Kindernähmaschinen nachzubauen, brachte 1887/88 den wirtschaftlichen Erfolg. Am 15.04.1888 zum Patent angemeldet, avancierte das Modell Nr. 1 zu einem langjährigen Spitzenerzeugnis, das bis 1945 mit kleineren Änderungen produziert wurde. Weitere Modelle eroberten den Markt, so die "Große Kindernähmaschine" und die "Universale Laubsäge und Bohrmaschine für Knaben". Damit orientierte sich die Firma Anfang der 1890er Jahre auf die Herstellung von Kinderspielzeug. Nach mehreren Umzügen (1873 – Skalitzer Straße 117, Eisenbahnstraße 11; 1879 – Mariannenstraße 31/32) hatte Müller 1893 die Gebäude in der Cuvrystraße 23 bezogen. 1906 kam das Gelände Cuvrystraße 20 dazu. 1953 wurden die ersten Nähmaschinen mit elektrischem Antrieb hergestellt. In den 1970er Jahren traten Absatzprobleme auf, die durch Billigprodukte aus Fernost verstärkt wurden. Ende 1977 wurde die Produktion eingestellt und der Betrieb zum März 1978 abgemeldet. Heute befindet sich hier das  Kontext: Kerngehäuse Gewerbehof Cuvrystraße e. V. Kerngehäuse Gewerbehof Cuvrystraße.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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