Gohrbandt, Erwin

* 20.09.1890 Schlawe/Pommern,
† 03.01.1965 Berlin,
Mediziner.

G. kam 1919 an das Pathologische Institut der Charité und war anschließend bis 1928 an der Chirurgischen Universitätsklinik (Mitte) tätig, ab 1924 als Oberarzt und Leiter der Kinderchirurgischen Abteilung. 1924 habilitierte er sich für Chirurgie und 1928 wurde er zum außerordentlichen Professor ernannt. Im selben Jahr wurde G. Leiter der II. Chirurgischen Abteilung des Städtischen  Kontext: Krankenhaus Am UrbanKrankenhauses Am Urban. Von 1933 bis 1939 wirkte er als Ärztlicher Direktor und dirigierender Arzt der I. Chirurgischen Abteilung des Krankenhauses. In gleicher Funktion wechselte G. 1940 an das Städtische Krankenhaus Moabit (damals Städtisches Robert-Koch-Krankenhaus). G. galt auch international als glänzender Operateur und Meister der plastischen Chirurgie. Von ihm stammen das "Lehrbuch der Kinderchirurgie" (1928) und "Chirurgische Fragen der Kinderheilkunde in der Praxis" (1936). Daneben lehrte er seit 1940 als Ordinarius für Chirurgie an der Berliner Universität, nach deren Wiedereröffnung setze er seine Vorlesungen fort und gab seit 1946 das "Zentralblatt für Chirurgie" heraus. 1945 wurde er Stellvertreter des Stadtrats für Gesundheitswesen, Ferdinand Sauerbruch (1875–1951), im ersten Nachkriegsmagistrat von Berlin. G. plante in dieser Zeit einen Neubau des Krankenhauses Am Urban und ein großes chirurgisches Klinikum in Moabit und betrieb den Wiederaufbau des kriegszerstörten Krankenhauses Moabit, das er bis 1958 leitete. Die Technische Universität Berlin ehrte ihn 1956 mit einer Honorarprofessur für "Krankenhausbau aus ärztlicher Sicht". Bis zu seinem Tod 1965 führte G. ein Ambulatorium in Tiergarten.

© Edition Luisenstadt, 2002
Stand: 21. Okt. 2003
Berliner Bezirkslexikon, Friedrichshain-Kreuzberg
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