EhrenbürgerschaftAnzahl Ehrenbürger

Aberkennungen der Ehrenbürgerschaft

Unmittelbar vor der Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Adolf Hitler im Früjahr 1933 hatte die Berliner Stadtverordnetenversammlung alle Juden aus dem Goldenen Buch der Stadt entfernt und Hugo Heinemann die ihm 1926 verliehene Ehrenbürgerschaft aberkannt.

1947 wurde Hugo Heinemann wieder in die Rechte eines Ehrenbürgers eingesetzt.

Bis 1946 hatten die Stadtverordneten und der Magistrat die Ehrenbürgerschaft an 64 Persönlichkeiten verliehen. Die Nummer 64 weist Wilhelm Pieck aus (30. 12. 1945).

Nach der politischen Teilung der Stadt wurden ab 1948 bis Ende 1989 vom Westberliner Abgeordnetenhaus 29 Ehrenbürger ernannt. Ostberlin hatte seitdem nach der offiziell vorliegenden Liste 24 Ehrenbürger.

Eine erste Korrektur nahmen Magistrat und Abgeordnetenhaus am 13. Dezember 1948 vor. Beschlossen wurde die Aberkennung der Ehrenbürgerschaft von W. Pieck, A. Hitler, H. Göring, J. Goebbels und W. Frick.

Eine zweite Korrektur in Form einer Streichung von der Ehrenbürgerliste nahmen die Ostberliner Stadtverordneten am 13. Dezember 1989 vor, als sie Erich Honecker die Ehrenbürgerwürde aberkannten.

Eine dritte Korrektur erfolgte am 29. September 1992. Auf Vorschlag (vom 16. Juni 1992) des Senats stimmten die Präsidenten des Abgeordnetenhauses und die Vorsitzenden der Fraktionen der Übernahme folgender Ostberliner in die vom Senat geführte Liste der Ehrenbürger zu: O. Nagel, H. Zille, A. Seghers, W. Bykowski, S. Jähn, W. Heinz und W. Herzfelde.

Nicht übernommen wurden dreizehn sowjetische Militärs - darunter auch N. Bersarin1) - und Diplomaten (elf von ihnen erhielten die Ehrenbürgerschaft am 8. Mai 1965 für »ihre hervorragenden Verdienste bei der Befreiung Berlins von der Herrschaft des Faschismus«) sowie W. Pieck, W. Ulbricht, F. Ebert und W. Schirmer-Pröscher.

Per September 1992 gab es also 96 vom Senat anerkannte Ehrenbürger, sechs gestrichene und sechzehn in die Senatsliste nicht aufgenommene Ostberliner Ehrenbürger. Nach der Senatsliste vom 29. September 1992 reichte die Nummerierung bis 101. Sie schließt dabei die Nummern 59, 60, 61, 62, und 64, die laut Beschluß vom Dezember 1948 gestrichen wurden, als Leerstellen mit ein.

In der vorliegenden Dokumentation sind die per September 1992 anerkannten und die danach neu ernannten Ehrenbürger in eckigen Klammern entsprechend Senatsliste nummeriert.


1) Zur Ehrenbürgerwürde für Nikolai Bersarin gab es am 11. Februar 2003 eine Revision:
»In Ergänzung eines Senatsbeschlusses vom 16. Juni 1992 hat der Senat auf Vorlage des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit beschlossen, den ehemaligen sowjetischen Stadtkommandanten Nikolai Erastowitsch Bersarin in Anerkennung seiner hervorragenden Verdienste um Berlin in die Liste der Ehrenbürger des Landes und der Stadt Berlin zu übernehmen. Der Senat folgt damit dem Beschluss des Abgeordnetenhauses vom 13. Juli 2000«. ( ... Es würde ) »den Verdiensten Nikolai Bersarins und dem Charakter der Ehrenbürgerliste als personifiziertes Zeugnis der Geschichte Berlins nicht gerecht werden, die Aufnahme seiner Person in die Gesamtliste weiter auszuschließen«.
 

© Edition Luisenstadt, 1998,         Stand: 19. Februar 2003       www.berlin-ehrungen.de