Strempel, Horst

* 16.6.1904 in Beuthen,
† 4.5.1975 in Berlin.

S. besuchte die Volksschule und die Oberschule in Beuthen, erlernte den Beruf eines Dekorationsmalers und arbeitete bis 1922 als Malergeselle. Von 1922 bis 1927 studierte er an der Kunstakademie Breslau und war danach Schüler Karl  Kontext zu: Hofer CarlHofers an den Vereinigten Staatsschulen für Freie und Angewandte Kunst in Berlin. Von 1927 bis 1929 arbeitete S. als Wandmaler bei der Firma Birkle & Thomae in Berlin. Von 1929 bis 1931 war er Schüler im Atelier André Lhotes (1883-1962) in Paris. 1932 ließ er sich als freischaffender Maler in Berlin nieder, emigrierte nach 1933 nach Paris und arbeitete hier als Karikaturist für "Le Monde" und "La Patrie Humaine". 1939 wurde S. interniert, 1941 an die Gestapo ausgeliefert und mit einem Strafbataillon nach Jugoslawien geschickt. 1945 nach Berlin zurückgekehrt, wohnte er Joachim-Friedrich-Straße 53. Von 1945 bis 1947 war S. freischaffend in Berlin tätig. Von 1947 bis 1953 hatte er eine Professur an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst in Berlin-Weißensee. Er wohnte in dieser Zeit in Pankow, Mühlenstraße 72. Mit seinen vom Expressionismus und Formalismus beeinflussten Arbeiten geriet er in Konflikt mit der Kultur-und Kunstpolitik der SED. Zugleich versuchte er diese Politik zu rechtfertigen. Als sich die Situation an der Kunsthochschule zuspitzte, verließ er die DDR ohne seine Bilder. Die Charlottenburger Behörden lehnen seine Aufnahme als politischer Flüchtling mit der Begründung "Sympathisant des sozialistischen Staates" ab. Im Februar 1955 erhielt er eine Zuzugsgenehmigung vom Bezirksamt Tiergarten. Im Mai 1945 fand eine erste Ausstellung seiner Bilder in der Galerie Gerd  Kontext zu: Rosen GerdRosen statt. Zu seinen Werken gehört das vierteilige Bildwerk "Nacht über Deutschland" (1946/47), das im Ausland als eines der wenigen gültigen Zeugnisse deutscher Selbstbesinnung verstanden wurde. S. schuf vorwiegend Stillleben, Mädchenköpfe und Figürliches, u. a. "Mädchen am Spiegel" (1948), "Frau mit blauem Krug" (1954) sowie Porträts u. a. von Lilli  Kontext zu: Palmer LilliPalmer.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Thieme/Becker, Emigration, Wer ist wer ? 1947, Wer ist wer ? 1955, Berlin im Bild ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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