S. gründete am 1.10.1883 in Berlin seinen Presse- und Buchverlag, der zu einem der ersten deutschen Presse-Großverlage wurde. Die Namen des Verlages lauteten Heribert Kurth & Comp., ab 1888 Berliner Lokal-Anzeiger August Scherl & Comp. KG (ab 1895 GmbH) und ab 1900 August Scherl Verlag GmbH. Am 3.11.1883 gründete S. den ersten deutschen Generalanzeiger "Berliner Lokal-Anzeiger", gab ab 1889 die "Berliner Abendzeitung", 1894 die "Neuesten Berliner Handels- und Börsennachrichten" heraus. 1899 folgte die Illustrierte "Die Woche" und 1900 "Der Tag". S. kaufte 1904 die "Gartenlaube" und 1905 den "Praktischen Wegweiser" den er mit dem Titel "Allgemeiner Wegweiser" zum geschäftlichen Erfolg führte. Neben dem Kauf weiterer Zeitschriften, baute er den Adressbuchverlag und die Annoncenexpedition aus und beschäftigte sich u. a. mit Theaterorganisation, Lotterie-Systemen und der Einschienenbahn. Diese kostspieligen Projekte bedrohten seine Firma schließlich mit dem Ruin, so dass S. an den "Deutschen Verlagsverein" verkaufte und 1914 aus dem Unternehmen ausschied, das 1916 an den Hugenberg-Konzern ging. In seinem Buchverlag veröffentlichte S. vor allem Reisebeschreibungen, politische und zeitgeschichtliche Werke, Kalender, Jugendbücher und Romane. Der Kunstverlag publizierte Reproduktionen von Gemälden sowie Grafiken moderner Künstler. Der Scherl-Verlag befand sich seinerzeit Zimmerstraße 40/41. S. wohnte um 1900 Potsdamer Straße 123 B, 1905 bis 1920 Bellevuestraße 6 (alle Mitte) und ab 1915 Bismarckallee 42. Er ist beerdigt auf dem Alten Luisenstadt-Friedhof, Südstern 8-12 (Friedrichshain-Kreuzberg).
Quellen und weiterführende Literatur: [ DBE, DBJ, Kürschners Literatur, Presse
Scheurenberg, Joseph
*7.9.1846 Düsseldorf,
† 4.5.1914 Berlin, Maler. S. studierte Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf. Nach Studienaufenthalten in Belgien, Frankreich, Italien und Holland wurde er 1879 Lehrer an der Kunstakademie Kassel. 1880 wurde er Professor und lehrte ab 1881 an der Kunstakademie in Berlin. 1891 übernahm S. die Leitung einer Klasse für figürliche Malerei und eines Schülerateliers an der Hochschule für Bildende Künste. Er war Mitglied und Senator der Akademie der Künste. 1850 bis 1852 schuf er Fresken im Justizpalast Kassel sowie 1889 bis 1891 Wandgemälde für das Berliner Rathaus. Neben historisierenden und religiösen Genredarstellungen wie "Maria und der Hirtenknabe" (1892) malte er Porträts u. a. des Reichsbankpräsidenten Hermann von Dechend (1814-1890), des Bildhauers Rudolf Siemering, des Architekten Julius Raschdorff und des Malers Anton von Werner . S. wurde auf dem Friedhof der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirchengemeinde, Fürstenbrunner Weg 69 bestattet.
Que: Wer ist´s ? 1909, Thieme/Becker, Neubert, DBE
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[ DBE, DBJ, Kürschners Literatur, Presse
Scheurenberg, Joseph
Hochschule