Ottilie-von-Hansemann-Haus

(Victoria-Studienhaus)
Charlottenburg,
Otto-Suhr-Allee 18-20.

Dia-Serie Ottilie-von-Hansemann-Haus Das O. (auch Victoria-Studienhaus genannt) wurde 1914/15 von Emilie  Kontext zu: Winkelmann EmilieWinkelmann, der wohl ersten selbständigen Architektin in Deutschland, erbaut. Es war eine zentrale Wohn- und Bildungsstätte für Berliner Studentinnen, damals auf dem gesamten europäischen Festland einmalig. Erst kurz zuvor, 1908, waren die Universitäten in Preußen auch für Frauen geöffnet worden. Und so wurde die Fertigstellung des Hauses in der damaligen Berliner Straße 37/38 (heute Otto-Suhr-Allee 18-20) auch von der Frauenbewegung gefeiert. Finanziert worden war das Gebäude mit Spenden von Ottilie von Hansemann (1840-1919), nach der das Gebäude dann auch benannt wurde. Während die rechte Seite des O. vom Victoria-Lyceum (mehrere Klassenzimmer) belegt wurde, bildeten die übrigen Teile des Hauses, darunter 96 Einzelzimmer, das Studentinnenwohnheim. Die niedrigen von den Studentinnen zu zahlenden Pensionsgelder verwendete man ausschließlich für die Selbsterhaltung des Heims. Das Gebäude hatte zentrale Warmwasserheizung, Fahrstühle, Bibliothek, Lesesaal, Turnsaal und Dunkelkammer. Außerdem gab es einen Garten mit Spielplätzen. Der auf der rechten Seite im Erdgeschoss liegende Saal für 200, später 300 Personen wurde seit 1919 allmählich vomTheater  Kontext zu: TribueneTribüne bespielt. Während des Zweiten Weltkrieges war das O. zeitweise Lazarett, später auch Krankenhaus und Altersheim. Seit 1957 wurde es wieder Studentinnenwohnheim - bis in die 1960er Jahre. 1957 wurde für das Theater Tribüne ein Vorbau errichtet, den man 1982 durch einen Glasvorbau für die Kassenhalle ablöste. Außer dem Theater residiert heute im O. die Deutsche Bank. Das elfachsige, fünfgeschossige Gebäude ist ockerfarben geputzt und hat einen breiten Mittelteil sowie rechts und links Seitenrisaliten. Vor der breiten Eingangszone verläuft ein Säulenvorbau mit sechs dorischen Säulen. Darüber befindet sich die Inschrift: "Haus Ottilie von Hansemann". Im vierten Stock verläuft ein durchgängiger Balkon. Ins hohe Walmdach mit roten Schindeln ist ein Dachgeschoss geschnitten. Auf den Seitenrisaliten thronen kleine separate spitze Dächer. Links an das O. grenzt das Gebäude Otto-Suhr-Allee 22/24. Das O. steht unter Denkmalschutz.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Wege, Wirth, Architektinnen ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
www.berlingeschichte.de/Lexikon