Ossietzky, Carl von

* 3.10.1889 Hamburg,
† 4.5.1938 Berlin,
Publizist.

Dia-Serie Ossietzky, Carl von O. besuchte acht Jahre die Rumbaumsche Schule und anschließend bis März 1904 die Realschule, die er ohne Abschluss verließ. Bis 1914 arbeitete O. als Angestellter des Grundbuchamtes Hamburg. Vom Beginn des Ersten Weltkrieges war er begeistert und ging als Armierungssoldat an die Westfront. Die Kriegserlebnisse ließen aus ihm einen konsequenten Pazifisten werden. O. begrüßte die Revolution von 1918 als Chance für ein besseres Deutschland. Anfang 1919 wurde er aus dem Heer entlassen und kam im August 1919 nach Berlin. Er wandte sich der Journalistik zu. 1919/20 war er Sekretär der Deutschen Friedensgesellschaft in Berlin und organisierte die Bewegung "Nie wieder Krieg". 1919 trat er der Freimaurerloge Menschentum in Hamburg bei und gehörte später der Loge Zur Morgenröte an. Zwischen 1920 und 1926 arbeitete O. als Redakteur bei der Berliner Volks-Zeitung und publizierte in der Zeitschrift "Das Tagebuch". Von Januar 1927 bis 1933 war er - anfangs mit Kurt  Kontext zu: Tucholsky KurtTucholsky - Herausgeber der Zeitschrift  Kontext zu: Die WeltbuehneDie Weltbühne. Am 1.4.1927 zog O. mit seiner Familie in die Charlottenburger Kantstraße. Aufgrund eines Artikels zur geheimen Rüstung der Reichswehr wurde er im November 1931 im so genannten Weltbühnen-Prozeß wegen Landesverrats und Verrats militärischer Geheimnisse zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt, Weihnachten 1932 jedoch amnestiert. 1992 wurde von seiner Tochter ein Wiederaufnahmeverfahren beantragt, um dieses Urteil zu revidieren. Der Antrag scheiterte damals an formaljuristischen Gründen. 1933 wurde O. verhaftet und 1934 in das Konzentrationslager Sonnenburg, später ins Konzentrationslager Esterwegen (Emsland) gebracht. Im November 1935 wurde ihm der Friedensnobelpreis verliehen. Die deutsche Regierung verbot ihm und von da an allen Deutschen die Annahme dieser Ehrung. Weltweiter Protest erzwang 1938 die Freilassung Os., der an Tuberkulose erkrankt war. Er wurde unter Polizeiaufsicht gestellt. O. starb noch im gleichen Jahr an den Haftfolgen im Nordend-Krankenhaus in Niederschönhausen. Auf Beschluss des Berliner Senats von 1992 erhielt er ein Ehrengrab auf dem Landeseigenen Friedhof Pankow IV, Buchholzer Straße 6-8 (Pankow). Die Ossietzkybrücke und der Ossietzkyplatz und die Ossietzkystraße (Pankow), Denkmale in Kreuzberg und Pankow, Gedenktafeln im Carl-von-Ossietzky-Park (Mitte), an seinem Wohnhaus Kantstraße 152, in der Ossietzkystraße 24/26 (Pankow) und in der Seidelstraße 39 (Reinickendorf) sowie Schulen in Kreuzberg und Pankow erinnern an O.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ NDB, Brockhaus ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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