Le-Corbusier-Haus

(Unité d'habitation, Typ Berlin)
Charlottenburg,
Flatowallee 16.

Dia-Serie Le-Corbusier-Haus 1953 fand im Hansaviertel eine internationale Bauausstellung statt, um mit modernen Bauten die Wohnungsnot der Nachkriegszeit zu lindern. Nachdem der Schweizer Star-Architekt Le Corbusier (1887-1965) bereits in Marseille (1947-1952) und in Nantes (1953-1955) zwei erstaunliche Unités d'habitation (Wohneinheiten) errichtet hatte, sah er auch für das Hansaviertel ein solches Gebäude vor. Da das Haus für dieses Gebiet jedoch zu groß war, schlug der Senat von Berlin mehrere andere Standorte in der Stadt vor. Corbusier entschied sich für den hiesigen "olympischen Hügel" am Rande des Grunewalds ( Kontext zu: Forst GrunewaldForst Grunewald). Das Gebäude konnte 1956 bis 1958 in einer Rekordzeit von nur 18 Monaten errichtet werden. Es sollte eine eigenständige kleine "Stadt" darstellen. Auf Wunsch des Bauherrn wurden jedoch Änderungen an den Plänen Corbusiers vorgenommen. So wurde wegen den damals geltenden Bestimmungen des sozialen Wohnungsbaus auf einen Kinderspielplatz auf dem Dach, auf eine Ladenzeile im achten Stock und auf ein unterirdisches Schwerölkraftwerk verzichtet und auch die Raumhöhe betrug nicht 2,26 m sondern 2,5 m. Deswegen distanzierte sich Corbusier vom ausgeführten Bau. Die für damalige Verhältnisse hervorragend eingerichteten Wohnungen boten maximalen Komfort auf minimalem Raum bei niedrigen Mieten. 1979 wurden allerdings die Mietwohnungen in Eigentumswohnungen umgewandelt. Das mächtige Beton-Hochhaus ist 141 m lang, 23 m breit und 53 m hoch. Im Erdgeschoss steht der 17-Geschosser auf 7 m hohen Stelen. Links von der Mitte des Hauses befindet sich ein zweigeschossiger, vorstehender Waschhaustrakt. Es existieren verschiedene Etagen-Typen - mal sind sie schmaler, mal breiter, mal mit und mal ohne Balkone. Die Balkone sind großflächig farblich gestaltet. Das Gebäude erstreckt sich in der Ausrichtung Nord-Süd. So sind die meisten der 528 Wohnungen nach Osten und Westen ausgerichtet, nur einige auch nach Süden. Im Hause befinden sich 171 Ein-Zimmer-, 267 Zwei-Zimmer-, 85 Drei-Zimmer-, vier 4-Zimmer- und eine 5-Zimmer-Wohnung. Außer den Ein-Zimmer-Wohnungen erstrecken sich alle anderen über zwei Geschosse. Die Wohnungen sind über zehn 130 m lange "Innenstraßen" genannte Flure zu erreichen. Im Erdgeschoss befindet sich ein Kiosk. Eine Post, eine Bank und Arztpraxen sind mit den Jahren geschlossen worden. Das Haus steht unter Denkmalschutz.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Nitsch, FAZ 21.5.2002 ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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