Königlich-Preußische Artillerie-Prüfungskommission

(ehem.)
Wilmersdorf,
Bundesallee 216-218 (früher Kaiserallee 216-218).

Die K. war eine aus Artillerie- und Marineoffizieren zusammengesetzte Kommission in Preußen und später für ganz Deutschland zur Begutachtung und Lösung aller die Artillerie (Geschütze, Munition, Zünder, Pulver etc.) betreffenden Fragen. Sie wurde von einem Präses im Generalsrang geleitet. Mitglieder der K. waren auch die Direktoren bzw. Vorsteher der vorwiegend in Berlin-Spandau gelegenen Artillerie-Betriebe sowie die Inspizienten des Artilleriegerätes im Preußischen Kriegsministerium. Die K. wurde 1809 auf Vorschlag des Prinzen August von Preußen (1779-1843) in Berlin geschaffen und bis 1813 von dem damaligen Generalmajor Gerhard Johann David von Scharnhorst (1755-1813) geleitet. Seit 1829 führte sie auf dem Artillerieschießplatz Tegel Versuchsschießen durch, 1877 erfolgte die Verlegung nach dem Artillerie-Schießplatz Kummersdorf. Seit 1854 trieb Generalleutnant August Encke (1794-1860) als Präses der K. die moderne Artillerie (Geschütze mit gezogenem Rohr) entscheidend voran. Nach der Bildung des Deutschen Reiches 1871 wurde die K. zu einer Einrichtung für alle deutschen Armeen (Bayern, Sachsen, Württemberg etc.). Mit der Entwicklung der kaiserlichen Marine wurden der K. auch Marineoffiziere, zeitweilig auch eine Marineeinheit, zugeordnet. 1883 wurde die Kommission u. a. in die Abteilungen I. - Feldartillerie und II. - Fußartillerie geteilt. 1893-1895 bauten Bernhardt & Wieczorek in der Kaiserallee (heute Bundesallee) ein noch heute erhaltenes Dienstgebäude ( Kontext zu: BundeshausBundeshaus) für die verschiedenen Abteilungen (Präsidium, Abteilungen I und II, Leitung der Versuchsabteilungen, Depotverwaltung, Mustersammlung) der K. Zur großzügigen Anlage gehörten neben dem Hauptgebäude ein Dienstwohngebäude sowie eine Kaserne für Unteroffiziere und Mannschaften. Vorher war die K. Hinter dem Gießhaus 3 sowie Am Kupfergraben 8 (beides Berlin-Mitte) untergebracht. Die K. wurde 1919 aufgelöst. (Lucke/GRO)

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Curt, Bredow, Dürre ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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