Gardes du Corps

Charlottenburg.

Schloßstraße 1/1 a, 70. Erstmals Mitte des 15. Jahrhunderts wurde die Bezeichnung G. in Frankreich für die berittene Leibwache des Königs verwendet. Später, vor allem im 18.Jahrhundert, war das auch an deutschen Fürstenhöfen üblich. In Brandenburg erhielt die frühere so genannte Trabantengarde 1692 diesen Namen. Nachdem Friedrich Wilhelm I. (1688-1740) die Truppe wieder aufgelöst hatte, errichtete  Kontext zu: Friedrich IIFriedrich II. 1740/41 erneut ein G. in Stärke einer Eskadron (entspricht einer Kompanie). Es wurde 1757 auf drei Eskadrone erweitert und 1798 zu einem Regiment verstärkt. Das G. galt als das vornehmste Kavallerie-Regiment der preußischen Armee und rekrutierte sich aus besonders ausgewählten Mannschaften und Offizieren. Friedrich II. setzte es erfolgreich in seinen Kriegen ein. Bekannt wurde der Ausspruch eines Kommandeurs des G., Wilhelm Dietrich von Wackenitz (18. Jahrhundert), der bei Zorndorf (heute Sarbinowo in Polen/1758 Schlacht im Siebenjährigen Krieg) äußerte: "Ich halte keine Schlacht für verloren, in der Eurer Majestät Garde du Corps noch nicht attackiert haben." Das G. wurde dann 1806 bis 1815 in insgesamt zwölf Schlachten im Krieg gegen Napoleon (1769-1821) eingesetzt. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts residierte das G. in den 1851 bis 1859 erbauten  Kontext zu: Kasernen der Gardes du CorpsKasernen der Gardes du Corps (ehem.) (Stülerbauten) in der Schloßstraße. 1889 wurde es nach Potsdam verlegt. Als Feldzeichen führte es eine ungewöhnliche Standarte: An der Fahnenstange war eine Querstange aufgehängt, an welcher das eigentliche silberne Fahnentuch mit einem schwarzen preußischen Adler befestigt war. Im Unterschied zum ebenfalls elitären Regiment Gens d'armes, das 1806 aufgelöst wurde, bestand das G. bis zum Untergang der Hohenzollernmonarchie im Jahre 1918.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Brockhaus, preussen ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
www.berlingeschichte.de/Lexikon