Friedhof der Herz Jesu-Gemeinde Charlottenburg in Dallgow-Staaken (ehem.)
Bis 1904 war der katholischen Gemeinde in Charlottenburg das Recht eingeräumt worden,
ihre Verstorbenen auf den evangelischen Luisenfriedhöfen beerdigen zu dürfen.
Ein eigener F. war erforderlich geworden, nachdem die sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelnde katholische Gemeinde stark angewachsen war und sie aus Platzgründen ihre Toten ab 1.1.1905 nicht mehr auf den Friedhöfen der evangelischen Luisengemeinde bestatten konnte. Der damalige Pfarrer der Herz-Jesu-Kirche, Willibrod Faber (1856-1915), suchte daraufhin ein Gelände für einen katholischen Friedhof in nicht allzu weiter Entfernung. Mit Unterstützung durch ein Darlehen der Schulstiftung St. Hedwig konnte am 3.1.1907 der Kaufvertrag für ein Gelände bei Dallgow-Staaken an der Hamburger Chaussee (heute Bundesstraße 5) abgeschlossen werden. Bereits im März desselben Jahres fand die erste Beisetzung statt. 1939 hatte der F., inzwischen mindestens einmal erweitert, eine Größe von etwa 20 000 m². Während des NS-Regimes wurden hier 430 Kriegsgefangene, Verschleppte und Zwangsarbeiter (vor allem aus Frankreich, den Niederlanden, Belgien, der Sowjetunion, aus der Tschechoslowakei und Polen) beerdigt. Nach Kriegsende wurden deren Gebeine in ihre Heimat überführt oder auf den Friedhof in Frohnau umgebettet. Bis 1961 war der Friedhof Beisetzungsstätte für die Charlottenburger Katholiken. Danach verwilderte der F. 1983 wurde dieser Friedhof in Abstimmung mit dem Bischöflichen Ordinariat aufgelöst. Auf Antrag konnten Umbettungen erfolgen. Nach dem Mauerfall kamen der Friedhof und das anschließende Gelände entsprechend der Grundbucheintragung wieder in den Besitz der Kirchengemeinde Herz Jesu. Da aber stellten sich neue Schwierigkeiten mit der "Treuhand", der Gemeinde Dallgow und der Brandenburgischen Landesregierung ein. Der katholischen Kirchengemeinde sind dadurch erhebliche finanzielle Einbußen entstanden. Die 1877 von Baronin von Wangersheim gestiftete Bonifazius-Glocke, die ab 1937 in der Friedhofskapelle hing, schenkte die Herz-Jesu-Gemeinde 1990 der Antonius-Gemeinde in Staaken-West. Das große Holzkreuz, einst das Zentrum des K., befindet sich in der Gemeinde Dallgow. Heute erinnert ein weithin sichtbares Holzkreuz auf der einstigen Friedhofshauptachse an die ehemalige Begräbnisstätte.
Quellen und weiterführende Literatur: [ Elsner, Jochens/MayHammer
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