Herz-Jesu-Kirche

(kath.)
Charlottenburg,
Alt-Lietzow 21.

Dia-Serie Herz_Jesu_Kirche

Am 8.9.1875 wurde der Grundstein für das von Hubert  Kontext zu: Stier HubertStier entworfene Gotteshaus für die katholische Herz-Jesu-Gemeinde gelegt. Der dreischiffige rote Backsteinbau mit gotischen Formen wurde am 21.4.1877 eingeweiht. An gleicher Stelle befand sich zuvor eine 1855 erbaute Kapelle für die Kirchengemeinde, die 1845 etwa 30 Mitglieder vereinte und auf 400 Mitglieder angewachsen war. Stier schuf die H. im neogotischen Stil als turm- und querhauslose dreischiffige Backsteinbasilika. 1883 folgten der Chor- und Sakristeianbau. Die Fassade der straßenseitigen spitzgiebeligen Eingangsfront der H. ist vielfältig gegliedert. Eine Kostbarkeit der H. stellt der Taufstein aus einer evangelischen Kirche aus dem Jahre 1581 dar, der Mitte des 19. Jahrhunderts von zwei Handwerksgesellen im Biergarten der Brauerei "Pfefferberg" entdeckt wurde und bis dahin als Blumenkübel genutzt worden war. Von Stier stammen auch die Pläne für das Gemeindehaus rechts neben der Kirche, das zur gleichen Zeit entstand. Die H. genügte bald nicht mehr den Bedürfnissen der weiter anwachsenden Gemeinde und wurde 1900 durch einen größeren Neubau nach Plänen von Christoph Hehl (1847-1911) ergänzt, wobei das rechte Seitenschiff der H. überbaut wurde. Die H. wurde im Zweiten Weltkrieg beschädigt, konnte aber bis 1953 wiederhergestellt werden. Erhalten geblieben sind die kleinteiligen und farbintensiven Chorfenster mit Themen zum Leben Jesu und Chormosaiken der Zwölf Apostel mit lateinischem Textsockel des Glaubensbekenntnisses von Lammers aus dem Jahre 1937. Aus der Erbauungszeit stammen das lebensgroße neugotische Chorkreuz, Heiligenfiguren aus den frühen Seitenaltären und der nazarenische Kreuzweg von 1891. Von Stier stammt das Gefallenendenkmal für die preußischen Kriege von 1864, 1866 und 1870/71 aus dem Jahre 1872. Herausragender Pfarrer an der H. war Bernhard  Kontext zu: Lichtenberg BernhardLichtenberg, der hier vom 13.3.1913 bis zum 31.12.1930, nur unterbrochen durch die Jahre 1914-1918, wirkte. Am 16.6.2002 enthüllte die Bezirksbürgermeisterin Monika Thieme (* 1954) zusammen mit Pfarrer Peter Elsner (* 1936) an der Kirche eine Gedenktafel des Bildhauers Reinhard Jacob für Bernhard Lichtenberg.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Herz Jesu, BM 14.06.2002, Kieling Privatarchitekten, Goetz ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
www.berlingeschichte.de/Lexikon