Lichtenberg, Bernhard

* 3.12.1875 Ohlau/Niederschlesien,
† 5.11.1943 (auf dem Transport in das KZ Dachau),
Theologe.

Dia-Serie Lichtenberg, Bernhard L. wirkte nach der Priesterweihe am 21.6.1899 als Kaplan in Oberschlesien. 1900 kam er an die Mauritius-Kirche in Friedrichsberg bei Berlin (später Lichtenberg). Des weiteren arbeitete er an der  Kontext zu: Herz Jesu KircheHerz-Jesu-Kirche und St.-Michael in Charlottenburg. Daneben engagierte sich L. kommunalpolitisch als Mitglied der Zentrumspartei im Charlottenburger Stadtparlament bzw. als Bezirksverordneter in Berlin-Charlottenburg und von 1920 bis 1925 als Stadtverordneter. Seit 23.3.1926 Päpstlicher Geheimkämmerer, übernahm er am 27.12.1932 das Amt des Dompfarrers an der St.-Hedwigs-Kathedrale. Ab dem 2.2.1938 wirkte L. als Dompropst und seit dem 29.4.1939 als Apostolischer Protonotar. Er reichte am 18.7.1935 eine Anklageschrift gegen die Zustände im KZ Esterwege beim preußischen Ministerpräsidenten Hermann Göring (1893-1946) ein und betete nach dem Pogrom vom 9.11.1938 Abend für Abend in der St.-Hedwigs-Kathedrale für die verfolgten Juden. Als Leiter des Hilfswerks beim Bischöflichen Ordinariat half er Menschen jüdischer Herkunft. Er richtete am 28.8.1941 einen Protestbrief an den Reichsgesundheitsführer gegen das Euthanasieprogramm. Am 23.10.1941 erfolgte die Verhaftung Ls., der zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. Einen Tag nach seiner Entlassung am 22.10.1943 in Schutzhaft genommen, verstarb er auf dem Weg in das KZ Dachau. Beigesetzt wurde er auf dem St.-Hedwigs-Friedhof I, Liesenstraße 8 (Mitte). Am 26.8.1965 erfolgte die Umsetzung in die Krypta der St.-Hedwigs-Kathedrale. Papst Johannes Paul II. sprach L. am 23.6.1996 in Berlin selig. An L. erinnern die Benennung von Straßen, Plätzen und Schulen in Berlin sowie Gedenktafeln in Karlshorst, Tegel und in der Krypta der St.-Hedwigs-Kathedrale.

Quellen und weiterführende Literatur:
Literatur[ Berlinische Lebensbilder Bd. 5, NDB ]

 

© Edition Luisenstadt, 2005    Stand: 3. Jan. 2005
Berliner Bezirkslexikon, Charlottenburg-Wilmersdorf
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